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Dendemann

Mit Eins Zwo, „Die Pfütze des Eisbergs“ und seinen Auftritten im „Neo Magazin Royale“ hat Dendemann Rap-Geschichte geschrieben. Sein langerwartetes drittes Soloalbum nach achtjähriger Pause markiert 2019 einen Wendepunkt sowie eine Konsolidierung in seiner Musik: Auf „Da nich für!“ führt der Rapper alle Stränge seiner Karriere konsequent zusammen. Dendemann ist so politisch, wach und auf den Punkt wie noch nie.

Dendemann (Fotocredit: Nils Mueller)
Dendemann (Fotocredit: Nils Mueller)

Dendemann, mit bürgerlichem Namen Daniel Ebel fing mit dem Projekt „Arme Ritter“ an und trat damit oftmals als Support für Fettes Brot auf. Mit DJ Rabauke begann dann die Karriere des Duos Eins Zwo, das mit dem Album „Gefährliches Halbwissen“ seinen größten Erfolg feiern konnte.

Solo debütierte Dendemann schließlich 2003 mit der EP „DasSchweigenDilemma“ und 2006 erschien dann das erste Solo-Album namens „Die Pfütze des Eisbergs“. Der zweite Streich folgte dann 2010 mit „Vom Vintage verweht“ und wieder acht Jahre später Album Nr. 3 „Da nich für!“, auf dem Dendemann nach seiner Zeit in Jan Böhmermanns Show „Neo Magazin Royale“ viel politischer als auf seinen früheren Arbeiten ist.

Die lange Pause zwischen seinen Alben und auch das Warten auf das dritte wurden in der Sendung zu Running Gags. Mit Böhmermann rappte er auch regelmäßig in der Show, die Dendemann sicherlich auch viele neue Fans einbrachte.

Mit einer seiner ersten Singles präsentiert sich Dendemann als einer der großen Geschichtenerzähler im deutschen Rap: Zudem zeigt sich der einzigartige Witz in Dendemanns Musik, dieser Song ist beispielsweise humorvoll an D’Angelos Hot „Untitled (How does it feel)“ angelehnt.

Das für seine Verhältnisse ziemlich schnell erscheinende Nachfolgealbum „Vom Vintage verweht“, zementiert seinen Ruf als „Wortspielkönig“. Der Tonspion schrieb damals über das Album: „Es ist wirklich bemerkenswert, wie dieser Mann Worte so arrangiert, dass er sich seinen ganz eigenen semantischen Kosmos kreiert“. Es folgt ein Live-Album („Abersowasvonlive“) und ein Support für Herbert Grönemeyer bei einer großen Stadiontour.

In seinen Texten mixt Dendemann stilistisch und clever Wortwitz, Kalauer und Selbstironie: Damit wird er zum Liebling der Szene, zumal er einen anderen Raptypus markiert: Mit einer Jugend in der deutschen Provinz und den üblichen Kleinstadtproblemen bietet er vielen ein breites Identifikationspotential.

Auf „Da nich für!“ wird dieser Aspekt seiner musikalischen Sozialisation in „Da wo ich wech bin“ thematisiert. Sein Storytelling-Rap ist in der Lage eine breite Zuhörerschaft zu finden und zu binden. Exemplarisch für all das ist wohl der Opener seines 2019er Albums, „Ich dende also bin ich“, in dem es heißt:

„Wer isn‘ der Typ bloß, den du da Dendemann nennst?
Stinkt nach Mythos, stinkt nach latenter Latenz
Du bist frei, wie der Willen, immer wenn du dran denkst
Doch fühlst Schweige und Stille im eigenen Film, dessen Ende du kennst
Spätzünder ja, aber Blindgänger nein
Doch all die abertausend Gründe war’n und sind streng geheim
Denn er hat immer Vorfahrt, der dringende Reim“