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Lady Gaga

Im Jahr 2008 stürmte Lady Gaga mit „Pokerface“ die Charts weltweit und startete eine rasante Karriere. 2020 besinnt sie sich auf diese Zeit und liefert auf „Chromatica“ statt Power-Balladen mal wieder Stoff für die Tanzflächen.

Lady Gaga (Foto: Universal Music)
Lady Gaga (Foto: Universal Music)

Mit dem Album „Chromatica“ möchte Lady Gaga wieder ihre wichtigste Zielgruppe beglücken: schwule Männer mit Liebe für die Dancemusic der 90er Jahre. Allerdings scheint sie dabei ihr Gespür für eingängige Hooklines komplett verloren zu haben. Kein einziger Song zündet, es gibt nichts, was man in der Form nicht schon mal so oder weitaus besser gehört hätte.

Teilweise referenziert sie sogar direkt die Madonna der frühen 90er („Babylon“), was im Jahr 2020 aber niemanden mehr hinterm Ofen hervorlockt. Warum sollte man auf eine zweitklassige Kopie zurückgreifen, wenn das Original seit Jahren im Plattenschrank steht?

Für ihre Vegas-Shows wird es reichen, für ein echtes Comeback ist das Album viel zu schwach und enthält keine einzige Überraschung bis auf ein Duett mit Elton John. Vielleicht sollte Lady Gaga doch bei den Duetten bleiben, die Dancefloor-Diva nimmt man ihr irgendwie nicht mehr wirklich ab.

Lady Gaga Biografie

Stefani Joanne Angelina Germanotta wächst in einer wohl situierten New Yorker Familie mit italienischen Wurzeln auf und zeigt bereits früh ihr Talent als Singer/Songwriterin mit ausgeprägtem Hang zu schrillen Performances.

„Ich war schon immer eine Entertainerin. Schon als kleines Mädchen habe ich mich andauernd in Szene gesetzt, und im Grunde genommen mache ich das auch heute noch“, sagt Gaga, die sich ihren Künstlernamen von Queens “Radio Gaga”-Klassiker entliehen hat. Bereits im zarten Alter von vier Jahren lernt sie Klavierspielen – und zwar einzig und allein nach Gehör.

Als 14-Jährige tritt sie abends bei Open-Mic-Veranstaltungen in Clubs wie dem “Bitter End” auf, während ihre Klassenkameraden an der Convent of the Sacred Heart School (die Privatschule, die auch Nicky und Paris Hilton besucht haben) sie tagsüber für ihren extravaganten und exzentrischen Style hänseln.

Weitere drei Jahre später wird sie als eine von 20 auserwählten Teenagern, die schon vorzeitig an der Tisch School of the Arts (an der New York University) zugelassen werden, obwohl sie noch gar nicht das nötige Alter erreicht haben. Schließlich unterzeichnet sie noch vor ihrem 20. Geburtstag einen Vertrag und scheibt von nun an Songs für andere Popgrößen wie die Pussycat Dolls.

“Ich habe die Dinge so angegangen, wie es sich gehört. Ich habe in jedem Club in ganz New York City auf der Bühne gestanden: Zunächst waren es Reinfälle, dann konnte ich die Fans irgendwann für meine Show begeistern, und während ich diese Lektionen gelernt habe, fand ich als Künstlerin zu mir. Ich habe gelernt, wie man als Musikerin überleben und wie man sich treu bleiben kann – und wie man Rückschläge wegsteckt. Und dann habe ich gelernt, wer ich als Sängerin und Performerin sein will. Und die ganze Zeit über habe ich unglaublich hart an mir gearbeitet.”

Schon mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums “The Fame” im Jahr 2008 wird Lady Gaga schlagartig zum Megastar: Ihr erster Longplayer „The Fame“ verkauft sich weltweit über 15 Millionen Mal.

Seither hat sie etliche Preise abgeräumt, so zum Beispiel 5 Grammy-Awards (bei 15 Nominierungen) und 13 MTV Video Music Awards (bei 26 Nominierungen), während sie parallel dazu geschätzt rund 27 Millionen Alben und 125 Millionen Singles verkauft hat.

Im Herbst 2014 kommt Lady Gaga mit ihrem “Artpop Ball” erneut auf Tournee. Ihr zweites Studioalbum “Born This Way” bricht den bestehenden iTunes-Rekord. Kein Album schoss je zuvor schneller auf Platz 1 dieser Charts. 2013 wird sie vom Time Magazine auf Platz 2 der “einflussreichsten Menschen des Jahrzehnts” gewählt.

2014 soll die Veröffentlichung ihres dritten Albums “ARTPOP” den Beginn einer neuen Ära nach der Trennung von ihrem Management markieren. Der Titel lässt sich auf vielerlei Arten interpretieren; Lady Gaga unterstreicht damit jedoch in erster Linie, dass sie ihre kreativen Obsessionen zelebrieren möchte. Bei den Fans fällt dieser überambitionierte künstlerische Überbau inklusive Kooperationen mit der Performance-Künstlerin Marina Abramovic dagegen durch.

Lady Gaga leckt sich darauf hin mit “Cheek To Cheek”, dem gemeinsam aufgenommenen Jazzalbum mit Tony Bennett ihre Wunden und konzentriert sich darauf ganz auf ihre Stimme, die bei den überbordenden Power-Pop-Produktionen bislang kaum zur Geltung kam.

Auch als Aktivistin sucht Lady Gaga immer wieder die Öffentlichkeit und wichtige Themen adressiert, so z.B. die Rechte der LSBT-Gruppen, HIV/AIDS oder Probleme der Körperwahrnehmung.

2015 widmet sie sich ganz der Schauspielerei und hat einen viel beachteten Auftritt in der Netflix Serie „American Horror Story“.

2016 veröffentlicht sie das Album „Joanna“, das zwar wieder Platz 1 der US-Charts erreicht, dessen Singles aber allesamt floppen.

2018 folgt schließlich die Krönung ihrer Karriere: für ihre Rolle als Ally in „A Star Is Born“ an der Seite von Regisseur Bradley Cooper erhält sie eine Oscar-Nominierung, für den Filmsong „Shallow“ bekommt sie die begehrteste Trophäe Hollywoods.

2020 erscheint nun schließlich das bereits 2017 begonnene Album „Chromatica“, für das sie mit DJ White Shadow, BloodPop und Boys Noize zusammen gearbeitet hat. Die ersten Singles „Stupid Love“ und „Rain On Me“ zeigen, wo die Reise hingehen soll: zurück auf die Tanzflächen der Gay Clubs, back to the roots.

Seit 2018 steht sie regelmäßig in Las Vegas auf der Bühne, wo sie ihre größten Hits präsentiert.