Das nach einem kurzen Intro-Geklapper und –Gejodel losdüsende „Certificate“ ist gleich ein erstes wahres Prachtstück. Es tanzt trotz subtiler Vertracktheit und rockt unter stringenter Missachtung gewöhnlicher Allerweltsmittel. Gleiches wird noch einmal potenziert, wenn „The Breaks“ sich anschleicht und hoffnungslos losrockt. Eh wird auf diesem Album vieles über das Limit der Studioboxen hinaus geschoben. Da zerrt und scheppert es aus so manch einer Ecke des Aufnahmeraumes ganz herrlich!
So kunterbunt die folgende Referenz-Mischung auch klingen mag, so treffend deckt sie die Vielseitigkeit und Verrücktheit von 31Knots ab: Cursive, Delbo, Someone Still Loves You Boris Yeltsin und The World Inferno Friendship Society, denn rhythmische Vertracktheit trifft auf Atonales und erstrahlt urplötzlich in poppiger Finesse. Das sechste 31Knots-Album ist ein vielschichtiges, kurzatmiges, unorthodoxes Etwas geworden. Seine Spielfreude in der Strukturanarchie und Multiinstrumentenflut steckt an und dürfte dem verquerhörenden Indierockherz immensen Spaß bereiten. „Worried Well“ ist groß, aber bleibt natürlich auch ganz schön harter Tobak.
Björn Bauermeister / Tonspion.de