Die Distanz verhilft also scheinbar zu einem objektiveren Blick auf die Tatsachen. In fünf Sessions innerhalb eines Jahres spielte das Quintett sein sechstes Album ein – eine recht lange Zeit für American Analog Set. Und obwohl sich am schwebenden, herrlich süß-melancholischen Sound der Band wenig geändert hat, „Set Free“ ist reduzierter, ruhiger und weitaus intimer ausgefallen als die bisherigen Alben. Im Ganzen betrachtet, ergeben die letzten drei Alben eine Trilogie über das Verliebsein. Vom anfänglichen Leid, über die Orientierungslosigkeit bis zum Hinwegkommen über die negativen Aspekte des Verliebens. Dass „Set Free“ trotz der zurückgesetzten Songs so positiv und lebensbejahend klingt, ist demnach nicht verwunderlich. Nach wie vor spielen American Analog Set mit unwiderstehlichen Melodien, zart gehauchtem Gesang und angenehm einfachen Arrangements, wie es in „Immaculate Heart“ zeigt. Dass sie in Europa nun bei dem sympathischen Label Morr Music eine Heimat gefunden haben, ist umso erfreulicher. (jw)