Und da gibt es noch eine Gemeinsamkeit zwischen Insel und Band. Es betrifft die Langzeitwirkung. Die Platte ist nicht für den schnellen Genuss geeignet. Man hat lange etwas davon, genau wie leider Gottes die menschlichen und tierischen Bewohner des Atolls noch lange etwas von den Atomtests haben werden. Die Musik von Bikini Atoll ist sehr bilderreich, nicht ohne Grund lieferten sie mit „Desolation Highway“ bereits die akustische Drohkulisse zu dem Horror-Thriller „Unsichtbare Augen“ ab. Bei „Black River Falls“ igeln sich die 4 Musiker inmitten düsterer Elektronika, verhaltenem Rhythmus, flächenbildenden Gitarren, Galaxy 500-artigem Bass und entrückten Melodien ein, bis eine Gegenreaktion erscheint. Joe Gideon legt darauf einen nicht besonders spektakulären, aber doch angenehm und intensiven, spechenden Gesang, der vor allem von der Geschichte lebt. Der Schwarze Fluss fliesst durch eine Stadt in Wisconsin und spült Unheil an Land, und nun wird er seinen Ruf als Unheilbote nicht mehr los. Grosse Musik ohne grosse Gesten. Sympathisch. (tk)