Leipzigs gegenwärtige Musikszene ist aktiv und spannend wie lange nicht mehr. Dennoch schaffen es nur wenige Bands, sich auch bei einem überregionalen Publikum Gehör zu schaffen. Das Brockdorff Klang Labor ist bereits seit fünf eine stetig wachsende Größe in der Stadt, und dank eines guten Kontakts zu Knarf Rellöm, Plemo und Jens Friebe ergab sich der Plattendeal mit Zick Zack, auf dem das Debüt-Album „Mädchenmusik“ veröffentlicht wurde. Allesamt wirkten am Album auch mit.
In dieser kühnen Selbstbetitelung schimmert bereits die eher latent vorhandene Selbstironie des Trios hervor. Doch eigentlich steckt im Gros der Songs keine alberne Attitüde, sondern ein recht breites und gereiftes Pop-Verständnis, das mit elektronischen und klassischen Band-Equipment eine sommerliche Leichtigkeit und jugendliche Ernsthaftigkeit erzeugt.
Wähnt man sich anfangs in einigen musikalischen Déjà Vus – von Barbara Morgenstern bis Paula – so kommt die tatsächliche Eigenständigkeit des Brockdorff Klang Labors schnell zum Vorschein. Eingängig und verspielt, artifiziell und profan, Frauen- neben Männergesang, Indie- neben Electro-Pop, in den zwölf Liedern auf „Mädchenmusik“ verschmelzen Gegensätze auf unprätentiöse Weise.
Jens Wollweber / Tonspion.de