Kalt, wüst und grau ist die Welt von Burial. Menschenleere Straßenzüge, durch die der Wind pfeift, geisterhafte Stimme, die von Verlust und Angst erzählen. Dazu mahlt ein völlig knöcherner Garagebeat, rumpelt und stolpert von einer Straßenseite zur anderen. Im Rinnstein sammelt sich Müll, am Horizont rattert auf eisernen Stelzen eine Eisenbahn vorbei.
Burial versteht es meisterhaft, mit Clubmusik Isolation und soziale Kälte abzubilden. Wer diese Behauptung für gewagt hält, sollte sich einmal nachts alleine in den Zug setzen und Burial ganz genau zuhören, während draußen der Regen ans Fenster klatscht. Dem Engländer ist mit "Untrue" nicht nur der zweite Geniestreich in Folge gelungen, er macht einmal mehr deutlich wie durchlässig Dubstep ist. Mit Stagnation oder gar dem eigenen Verschwinden wird Dubstep noch lange nicht konfrontiert sein. Außerdem hat längst die Verbrüderung mit Minimal begonnen.
Florian Schneider / Tonspion.de