Wobei, Harris ist Schotte und wer von Schottland aus die Popwelt erobern möchte, sollte entweder vorsätzlich schwermütig sein oder zumindest im Kilt auf die Bühne marschieren. Nichts dergleichen bei Calvin Harris. Stattdessen gibt’s Gute Laune-Melodien, simple Erkenntnisse und billiges Equipment bis zum Exzess gequält.
Angeblich hat die Produktion seines Albums keinen Penny gekostet. Geschenkt, außerdem verfügt Harris über zuviel Humor, um diese Aussage ernst zu nehmen. Wer es schafft die Mitchell Brothers dazu zu bringen inbrünstig "I wish I could move like Michael Jackson" zu intonieren, der kann nicht nur Humor, sondern auch Überzeugungskraft zu seinen Stärken zählen. Stark muss Calvin Harris auch ab Ende Februar sein. Dann wird sein Song "It was acceptable in the 80s" als Erkennungsmelodie von Heidi Klums "Germany´s Next Topmodel" tausendfach im Fernsehen zu hören sein.
Wer den Schotten nur auf den Spaß in seinen Backen reduzieren möchte, würde ihm allerdings Unrecht tun. Sein housiger Discoremix von Jamiroquais "Stillness in Time" lässt einen schlagartig vergessen, wie sehr man den Gutmenschen mit der obligatorischen Mütze verachtet. Im Gegenteil: der Dancefloor ruft!
Florian Schneider / Tonspion.de