Denn wirklich und unglaublich beeindruckend sind Tony C. und Julien F. vor allem im Konzert. Schwer zu fassen ist es, wie sich Gitarrist und Schlagzeuger zwischen genauem Timing und grenzenloser Improvisation immer wieder treffen, voneinander entfernen und bei allem filigranen Ausgestalten auch und gern zielsicher auf den Punkt rocken. Herr F. steckt großzügig und mit massivem Rhythmus Felder ab, die Herr C. mit Gitarre, vier Verstärkern und etlichen Loopern, Weichen, Verzerrern und Pitchern bestellt und beackert. Instrumental und mit Wucht schaffen Chevreuil detailreich komponierte Augenblicke, eigensinnige Brüche und breitschultrige Rocker. Das flüchtige Moment der Improvisation, das Schwanken am Abgrund, das Gegeneinanderstreben einzelner Loops und Rhythmen geht den Studioaufnahmen der beiden immer ein wenig ab. Da sitzt dann alles ein bisschen zu sicher, zu punktgenau. Doch auch ohne die Livemagie wissen Chevreuilstücke Wirkung zu entfalten, können ihre fantasievollen Rockmusikkonstrukte zwischen Surrogat, Hella und Honey For Petzi in so manchen Bann schlagen. (sc)