Einige Technoproduzenten suchen sich deshalb einen theoretischen Überbau, der ihrer Musik eine Aura jenseits der Dancefloor-Funktionalität verschafft. Cobblestone Jazz betreiben ihre eigene Auratisierung ziemlich offensiv, schon im Namen referenzieren sie auf die lange Tradition des Jazz. Kaum ein Interview, kaum ein Text über das Projekt von Mathew Jonson, Danuel Tate und Tyger Dhula, in dem nicht betont würde, wie groß die Rolle der Kommunikation, des gemeinsamen Jammens ist.
Statt mit vorgefertigten Loops wollen Cobblestone Jazz ihre Tracks im gemeinsamen Spiel finden. Dazu gehört nicht nur ein gehöriges Talent zur Improvisation, diese Arbeitsweise setzt auch ein geradezu blindes Verständnis voraus. Was bleibt aber, wenn man die Musik von Cobblestone Jazz von diesem Überbau befreit? Ein verdammt knackiges, unverschämt funky Stück Clubmusik, das sich wohltuend von der menschenleeren Ketaminwüste namens Minimal unterscheidet. Vielleicht liegt es doch am Faktor Mensch, dass Cobblestone Jazz Stücke so lebendig klingen.
Florian Schneider / Tonspion.de