Depeche Mode sind nicht mehr die Band, die sie einmal waren. Das hört sich banal an, fällt aber auf, wenn die zum Trio geschrumpfte Band ein neues Album veröffentlicht. Seit „Ultra“ ist das Bandgefüge ein anderes: Dave Gahan fordert mehr Raum als Songwriter, Martin Gore setzt einen Song dagegen, in dem nur er das Sagen hat. „The Child Inside“ heißt er diesmal, er markiert die Mitte von „Delta Machine“, einem Album, das nach allem klingt, nur nicht nach dem Kind in inzwischen 50 Jahre alten Männern.
„Delta Machine“ ist schwer und schwer erwachsen. Als müssten Depeche Mode eine Menge Ballast schultern: Persönliche Krisen, Krankheiten, Egos - all das führt dazu, dass „Delta Machine“ der Drive fehlt. Hauptsächlich Midtempo-Nummern und Balladen haben Gore und Gahan geschrieben. Produziert ist das alles in einer Ehrfurcht gebietenden Perfektion und Sattheit. Aber Melodien, die wirklich im Ohr bleiben - für Tage, Wochen, Jahre – und künftige Konzert-Höhepunkte werden könnten, bleiben Spurenelement.
Allerdings: „Delta Machine“ ist ein Fortschritt im Vergleich zum blutleeren und großspurig „Sounds Of The Universe“ betitelten Vorgänger. Der Biss fehlt, aber kann man das Depeche Mode vorwerfen? Wenn selbst der Vorgänger auf Platz eins der deutschen Charts kletterte und die meisten ihrer Konzerte lange ausverkauft sind?