Mit seinen Bands Rinderwahnsinn und Harmful hat er innerhalb der letzten zwei Dekaden sämtliche Höhen und Tiefen des musikalischen Geschäfts miterleben dürfen. Aren Emirze war international unterwegs und bekannt für harte, deftige und noisige Töne. Als er mit „A Gentle Kind Of Desaster“ andere und ganz persönliche Seiten von sich preisgab, war nicht nur die Rockfraktion überrascht. Mit fragilen, bewegenden Songs verarbeitete der Frankfurter mit armenischen Wurzeln den Tod seines Vaters. Somit hätte man Emirsian gut und gerne als einen herzergreifenden, aber auch einmaligen Trauerverarbeitungs-Ausflug einstufen können.
Doch nun veröffentlicht Emirze sein zweites Soloalbum. „Yelq“ knüpft musikalisch an seinen Vorgänger an, steht aber unter einem gänzlich anderen Gefühlsstern: einem Neuanfang, wie es der armenische Titel bereits angekündigt. Die bevorstehende Geburt seines ersten Kindes gab Aren Emirze und damit der Musik von Emirsian einen Hoffnungsschimmer und positiven Ausblick. Hier und da muss man sich an so viele (natürlich relativ betrachtete) „Glücksgefühle“ in der Musik von Emirsian erst gewöhnen, wenngleich man selbstredend an jeder Melodiewendung, jedem Unterton und jeder einzelnen Zeile auf "Yelq" eines zu spüren bekommt: die volle Melancholie-Breitseite.
Björn Bauermeister / Tonspion.de