Liebevoll, doch nachdrücklich weist Florian Horwath cooler Geste und lässiger Abgeklärtheit die Tür. Ohne Angst vor dem Klischee machen sich hier Lieder verwundbar. So bietet "We Are All Gold" viele Angriffs-, aber eben deshalb – na hallo – auch etliche Berührungspunkte. Fingerschnipsende Stimmballade, behutsam stolperndes Klavier, filigraner Superhit und lagerfeuereskes Futter fürs Gemüt ziehen in sanfter Parade über Trägermedien und in Hörerherzen. In ihrer Mitte schwärmt und klagt des Sängers Stimme, erzählt vom Altern und lehrt das Leben mit Verlusten. Mit Begleitern aus Nina Perssons A Camp schuf Florian Horwath ein feingliedriges und eindringliches Debüt. "We Are All Gold" hat keine Angst vor dem platten Reim, schert sich bei der Auswahl seiner Mittel nicht um Style oder Checkermanierismen. Seine zarten Hits verpflichten sich vielmehr der Aufrichtigkeit, dem Zufall und dem Geschehenlassen. Dabei stolpern sie mitunter, bleiben gar hilflos stehen. Und versprechen dennoch Hoffnung und Empathie, Heilung und freundliche Melancholie. (sc)