Martin Max Offenhuber und Franz Adrian Wenzl waren musikalisch stets Eigenbrödler, Querdenker und in gewisser Hinsicht auch Forscher mit Blick auf das poppige Gemeinwohl. Von NDW-lastigen Wave- und Electropop sowie hinterfotzigen Rockausbrüchen ist da die Rede. Nach zehn Jahren haben sich Gelée Royale das Recht der klanglichen Weite einfach selbst genommen. Ihr neues Album „Wir schießen nicht daneben“ breitet sich mit langem Atem und stoischer Kantigkeit aus. Es verzückt teils mit poppiger Leichtfüßigkeit und stößt doch auch mit üblen Noiseeskapaden vor den Kopf. Ein komisches Déjàvu-Erlebnis schließlich bei den Texten: diese Form der Konsum- und Medienkritik erinnert im Ansatz an die direkte und doch subtile Art der Mediengruppe Telekommander. Nur eben mit dem Unterschied, dass mit Gelée Royale nicht so einfach die Indie-Mädchen der ersten Reihe zu Tanzen gebracht werden dürften. Das jedoch ist keineswegs als Manko zu werten. Einer der Albumhits – der Song „Sex Machine“ – ist neben zwei weiteren MP3s herunter zu laden. (jw)