Relativ abstrakte Musik bedarf zur ihrer Beschreibung eben solche Metaphern: Giardini di Mirò Songs sind wie das Leben, sie bauen sich plötzlich verstörend und destruktiv vor einem auf ("A Guide To Rebellion"), um einen dann im nächsten Augenblick unverhofft an die Hand zu nehmen, Hoffnung geben und glücklich machen ("Spectral Woman"). Viel ist im Tonspion bereits über diese Band geschrieben worden, man würde sich wiederholen, denn stilistisch ist sie sich treu geblieben. Sphärische Sound-Szenarien treffen auf sanft arrangierte Streicher ("Selfhelp") und kreieren eine epische Klang-Poesie. Das gelingt anderen Bands auch. Aber bei Giardini di Mirò scheppert das Schlagzeug immer irgendwie besonders tragisch, zupft der Bass immer eine Note zu Vorlaut. So schmerzt und liebkost auch das regulär dritte Studioalbum (Remix-Compilations u.ä. ausgenommen), macht da weiter, wo man eigentlich genug hat und hört auf, wenn man mehr möchte. Eine unberechenbare, bisweilen anstrengende, musikalische Reise. Letzendlich ist man jedoch traurig, wenn man wieder zu Hause ist. An dieser Stelle gibt es den für Giardini di Miròs Maßstäbe ungewöhnlich schnell zugänglichen Hit des Albums zum kostenlosen Download. Das ebenfalls verlinkte Video des Regisseurs Lorenzo Sportiello sei ebenfalls empfohlen, steht es doch als kleines Kunstwerk für sich und ist nicht nur die lieblose Untermalung eines Songs in bewegten Bildern. (js)
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Autor: Redaktion
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