Ein 240 Seiten starkes Begleitbuch als Teil einer CD-Edition hat der Autor dieser Rezension noch nicht oft in der Hand gehabt. Mit zahllosen Photos, Grafiken, Zeitungsartikeln, Essays und Originaldokumenten bekommt man hier die Situation in Dresden nach der nazideutschen Niederlage 1945 vor Augen geführt. Dass in dem Buch nicht nur Bilder zerstörter Häuser an der Elbe dominieren, sondern die Situation im künstlerischen Alltagsbetrieb dokumentiert werden konnte, macht diese Edition zu einem extrem besitzenswerten Artikel.
Gott! Welch Dunkel hier... ist nicht nur das Motto, unter dem die Edition steht, sondern auch die Arie des eingekerkerten Florestan aus Beethovens einziger Oper Fidelio. In einem wahrscheinlich 1945 entstandenen Radiomitschnitt des MDR ist in unserem Hörbeispiel der berühmte Tenor Hans Hopf mit dieser Arie zu hören. Davon darf man sich klanglich natürlich nicht allzu viel erwarten. Wer sich allerdings auf die Vorstellung einläßt wie sowohl die Künstler als auch ihr Publikum, teils in Ruinen, frierend und hungernd aus der Musik Überlebenswillen geschöpft haben, den werden diese alten Aufnahmen nachhaltig beeindrucken.
3 CDs, ca 232 Minuten (+ Bonus-DVD)