Der Wahl-Kölner ist über die Jahre zu einer Institution innerhalb und außerhalb der europäischen Clubszene geworden und maßgeblich für den Import und die Verbreitung von House-Music in Deutschland verantwortlich. Vom Spex-Redakteur, über Whirlpool Productions zusammen mit Justus Köhncke und Eric D. Clark, bis hin zu seinem viel beachteten Buch-Debüt „Plusminus 8“. Immer war Hans Nieswandt mit einem Pioniergeist präsent und hat für einen gewissen intellektuellen Diskurs über die, sonst so schnell als profan angesehene, gerade Bassdrum gesorgt. Insofern ist sein zweites Album „The True Sound Center“ ein etwas irreführendes Manifest zum Status Quo von Nieswandt als Produzent. Die Qualität der Produktion steht dabei außer Frage, die Bässe sind auf dem Punkt, die Beats rollen. Jedoch wirken die jugendliche Wildheit sowie der teilweise offensive Schlager-Pop-Appeal erzwungen. Nichtsänger wie Erobique, Gabriel Ananda und Isis Zerlett wurden u.a. als Vokalisten für große Popsongs geladen, was mal mehr (Ananda) und mal gar nicht (Zerlett) funktioniert. Dazwischen funktionale House-Tracks, die jedoch selten überraschen können. „The True Sound Center“ macht durchaus Spaß, ein Song wie „Wir sind kalt“ ist leichtfüßig, hedonistisch und charmant, der Text stammt aus der Feder von International Pony Dickerchen Erobique. Insgesamt allerdings bleibt aber der Eindruck, dass das "True Sound Center" etwas zu niedlich und harmlos geraten ist. (jw)