40 Jahre nach dem Ende einer der einflussreichsten Punkbands wegen massiven Drogenmissbrauchs und chronischer Erfolglosigkeit, nahm Iggy, der anschließend seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit David Bowie startete, nun erstmals wieder mit seinem Gitarristen James Williamson auf, mit dem er die Songs auf "Raw Power" schrieb. Das Album gilt heute als so etwas wie die Geburtstunde des Punkrock, die Essenz dessen, was erst Jahre später durch die Sex Pistols und die Ramones zu großem Erfolg geführt wurde und die Rockmusik für immer verändern sollte.
Ready To Die - Albumstream
Vier Jahrzehnte später setzen sie nun ihre Zusammenarbeit fort und können damit endlich die verdiente Ernte für ihre visionäre Kraft einfahren. Ausverkaufte Shows und reihenweise Festivals spielt Iggy mit seinen Stooges bereits wieder seit 2003 und das schöne daran ist, dass hier nicht nur ein paar alte Männer ihre wilde Jugend nostalgisch neu aufleben lassen, sondern dass die Band und ihr unnachahmlich charismatischer Frontmann nach wie vor eine Energie versprühen, die manche andere Bands selbst in jungen Jahren nicht annähernd besitzen. Ihre Live-Shows sind vor allem für jüngere Rockfans ein ganz besonderes Ereignis. Hier treffen lebendige Musikgeschichte und unbändige Spielfreude zusammen. Ihr Stil ist sowieso zeitlos: Ein Riff, eine Hookline, 3 Minuten Alarm, fertig. Perfekt in Szene gesetzt auf dem neuen Album "Ready To Die", das neben ordentlich Dampframmenrock auch mit einigen wohlgesetzte Irritationen wie "DD's" aufwarten kann.
Nach Aussage von Iggy Pop nehmen The Stooges in der Originalbesetzung (mit Ausnahme von Mike Watt, der den 2009 verstorbenen Ron Asheton ersetzt) derzeit an Gagen mit, was sie kriegen können und spielen deshalb vornehmlich Shows in Europa, ingesamt etwa 20 pro Jahr. Planungen über das Jahr hinaus gibt es keine. Da bleiben sie ganz realistisch. Nicht ausgeschlossen also, dass Iggy und seine Mannen es in Zukunft doch ruhiger angehen lassen und die Früchte ihrer erfolgreichen Re-Union und ihrer verschwendeten Jugend genießen, aber schön, dass sie nochmal von sich hören lassen und zeigen, dass man auch auf seine alten Tage nochmal ganz neu durchstarten kann und dabei, selbst mit blond gefärbten langen Haaren und nacktem Oberkörper, kein bisschen peinlich sein muss. Sie waren alt und brauchten das Geld. Aber es hat sich für alle gelohnt.
"Ready To Die" erscheint am 26. April 2013