Nicht nur Medikamente werden mit einem Beipackzettel verkauft, der über Risiken und Nebenwirkungen aufklärt. Auch Promo-CDs für Musikjournalisten werden von den Labels mit einem Papier versehen, auf dem in möglichst blumigen Worten über die Vorzüge der vorliegenden Platte geschrieben wird. Normalerweise legt man diese Zettelchen schnell zur Seite, denn allzu oft enthalten sie Wortgeschwurbel zwischen Sinnlosigkeit und Marktgeschrei. Auf dem Beipackzettel zu James Figurines Album, erzählt der Künstler selbst die Entstehungsgeschichte zum Album, die – hätte man sie sich ausgedacht – einfach nur konsturiert wirkte. Auf einer Tour durch Deutschland konnte sich Tamborello auf die Dienste einer Fahrerin verlassen, die ihn auf den langen Strecken zwischen Hamburg, Berlin, Köln und München mit poppigem Techno aus dem Hause Kompakt beschallte. Die Kombination aus minimalem Techno Kölner Provenienz, deutschen Autobahnen und seinem Wissen um die Geschichte der elektronischen Musik, erzeugten bei Tamborello den Reflex, es selbst einmal mit Techno zu probieren. Soweit die Legende. Natürlich fügt Tamborello diesem Kapitel seine eigene musikalische Fußnote hinzu. Seine Tracks takten weniger gnadenlos wie die der Kölner, seine Sounds wirken wärmer und die zerbrechlichen Gesangslinien vertreiben schnell die Kälte des elektronischen Puls und machen den Weg frei für jene wunderbaren Popmomente, durch die sich seine zahlreichen anderen Aktivitäten ebenfalls auszeichnen. (fs)
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Autor: Redaktion
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