Wann immer die Live from Earth-Gang einen neuen Künstler ins Netz schießt, fragt man sich allerorts, ob dieser denn nun das Potenzial zu einem "neuen Yung Hurn" hat. Keine Frage, Hurns Erfolg hat inzwischen unvorhergesehene Ausmaße angenommen. Gerecht wird dieser ständige Vergleich den vielen spannenden Talenten aus dem LfE-Kollektiv aber nicht, präsentiert doch jedes von ihnen mit viel Charisma einen ganz eigenen Soundentwurf.
Die neueste Hoffnung aus der Cloud: der Züricher Jaron Yung God. Mit "White Rose" hat der bislang noch weitestgehend unbekannte Rapper gerade sein 12 Tracks-starkes Debüt veröffentlicht, das bereits einen spannenden Einblick in sein Schaffen gibt. Mit viel Hall und Autotune auf der Stimme liefert Yung God hymnenartige Lovesongs mit Hang zur Dramatik, die durch tiefe Bässe, prägnante 808s und breite, trance-artige Synthiemelodien bestechen. Tiefmelancholische Songs wie "Icedout Love" und "Tarantino" klingen, als hätte man eine Eishöhle in eine düstere Clublocation verwandelt und erinnern in manchen Momenten sogar an den Style eines Yung Lean.
Jaron Yung God führt auch 2018 die vollständige Dekonstruktion konservativer Vorstellungen, wie "echter" Rap denn nun zu klingen habe, nonchalant fort. Und wirft nach einigen anderen erfolgreichen Musik-Exporten die Frage in den Raum, ob die Schweiz vielleicht bald Österreichs Rolle als Tonangeber in Sachen Trends ablösen wird.
Video: Jaron Yung God - "Icedout Love"
Tracklist:
1. Facetatts
2. Moonlight
3. Knight Rider
4. Shygirl
5. Rockstar
6. Night Calls
7. Hollywood Romance
8. Male Ihr ein Bild
9. Redlight
10. Tarantino
11. Icedout Love
12. Save Me