Mit repetitiven hypnotischen Klängen beginnt das Debüt des Kanadiers, der zu Beginn seiner Karriere als "neuer Held des modernen Folk" gefeiert wurde: Und die ersten drei EPs von Jesse Mac Cormack waren durchaus einer rauen Version dieses Genres zuzurechnen, doch nun mixt der Multiinstrumentalist schimmernde Synthies, treibende Percussions und experimentelle Sounds in seine Songs.
Man hört zuweilen das Zittern von Talk Talk, das Echo von Caribou sowie Radiohead oder die Versponnenheit von Tame Impala heraus. Die charmanten und eingängigen Melodien atmen den Pop-Gestus der Beatles oder den Soul eines Bill Withers – das alles gepaart mit der eigenwilligen eindringlichen Stimme Mac Cormacks, macht dieses Debüt zu einem bittersüßen Vergnügen.
Video: Give A Chance
Jesse Mac Cormacks Songs sind von einer eigenwilligen Zartheit sowie Roheit geprägt, seine Stimme unverkennbar. Die meisten Instrumente spielt er zudem selbst, von den Steel-Drums zu den analogen Synths ist da einiges dabei, dem er seinen zutiefst eigenen Sound entlockt.
Sein Lieblingsinstrument ist jedoch die Gitarre, wie er selbst sagt: "I picked up the guitar and never left it since".
Video: No Love Go
Die Gitarre ist jedoch nur Ausgangspunkt der wabernden und wirkungsmächtigen Songstrukturen: Von der Piano-Ballade über Roots-Rock-Blues hin zu Psychedelic initiiert er dem etwas angestaubten Folk-Genre frisches Blut.
Die Pause zwischen ersten EPs bis zu diesem Debüt nutzte der Kanadier als Findungsphase, die sich offenbar gelohnt hat – wobei man durchaus den Eindruck hat, dass diese noch weitergehen könnte. Genießen wir jedoch einstweilen das Jetzt – "Now" ist nämlich voller faszinierend komplexen Songs, die es zu entdecken lohnt.
Jesse Mac Cormack Live 2019
26.05. Hamburg, Nachtwache
29.05. Köln, Blue Shell
31.05. Berlin, Privatclub
08.-10. August - Rees-Haldern, Haldern Pop Festival