Mit "Tragedy" hat Julia Holter im Herbst 2011 eine Menge Lob für sich verbuchen können. Nicolas Jaar hat sie direkt in seine persönliche Bestenliste des Jahres aufgenommen. Die insgesamt 800 gepressten Vinyl-Exemplare waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Parallel ist ihr zweites Album "Ekstasis" entstanden, bei dem die in Los Angeles lebende Holter im Vergleich zum Debüt ein wenig mehr Struktur walten lässt.
Drei Jahre hat sich die studierte Musikerin und Produzentin dafür Zeit genommen, um Sounds und Ideen zu sammeln, an ihnen zu arbeiten und zu verfeinern. Kurz gesagt: um Songs zu schreiben - im Rahmen ihrer unkonventionellen Herangehensweise. Trotz stärkeren und poppigeren Songstrukturen bleibt Holters Musik bruchstückhaft und sensibel.
Fragmentarisch bilden sich Strukturen um die Soundgerüste, mal mit der feenhaften Stimme Holters versehen, mal mit Vocoder verzerrt. Mal ist der Beat stolpernd hakend, mal sanft eingängig treibend, mal fehlt er komplett. Holter verkürzt auf "Ekstatis" den Abstand zwischen Experiment und Song, legt zerbrechlichen Pop zwischen ihre Loops, verstärkt die süßen Melodien zwischen leichten Drone und verqueren Ambient. "Ekstasis" ist ein fragiler Poprausch. Ein wunderbar verlockendes Album.