Es hat sicherlich nicht drei Alben gebraucht, um Köhnckes Hang zu großen Harmoniebögen inklusive der ebenso darin eingebetteten großen Gefühle als eine ernst gemeinte Attitüde zu begreifen. Doch mit „Doppelleben“ scheinen die Themen Schlager, Disco und House ganz selbstverständlich vereint. Bei Hans Nieswandt, genau wie Justus Köhncke ehemaliges Mitglied der nahezu legendären Whirlpool Productions, und dessen Album schien dieser Ansatz auf dasselbe hinaus zu wollen. Aber Nieswandts vermeintliche Hymnen wirkten verkrampft und etwas platt. Köhncke spielt mit verdeckteren, schwerer durchschaubaren sprachlichen Mitteln. Und er tendiert musikalisch weg vom einstigen Dancefloor-Zwang, hin zum Popsong. Sogar Indie-Ausflüge sind möglich. „Doppelleben“ ist veröffentlicht via Kompakt Records worden. Die haben mittlerweile einen eigenen MP3-Shop, und als nette Teaser stehen auf den Seiten des eMail-Musikmagazins earplug.cc Köhnckes „Schwabylon“ sowie zwei Tracks von Superpitcher und Markus Guenter bereit. Ein kleines Fest quasi. (jw)