„Mehr Gitarren, wir brauchen mehr Gitarren!“ Haben sich Linkin Park deshalb gleich drei der einflussreichsten Gitarristen der letzten 20 Jahre für „The Hunting Party“ ins Studio geholt? Nein, denn „Drawbar“ mit Tom Morello (RATM) und „All For Nothing“ mit Page Hamilton (Helmet) besetzen die beiden gegen den Strich. Hamilton darf singend den Refrain übernehmen, Tom Morello an der einzigen, dazu instrumentalen Ballade des Albums mitwirken. Wer auf messerscharfe Riffs der beiden gehofft hat, wird also enttäuscht.
Dafür drückt Daron Malakian (System Of A Down) „Rebellion“ deutlich hörbar seinen Stempel auf und dient zugleich als musikalisches Vorbild für die Gitarrenarbeit des Albums. So entfesselt rocken, wie im punkigen „Wars“, hat man Linkin Park auf einem Album lange nicht hören können.
Linkin Park - The Hunting Party (2 Videos)
Stream: "Wastelands" von Linkin Park
Ihre hymnischen Momente spart sich die Band trotzdem nicht auf, wie die vorab ausgekoppelten Songs „Until It's Gone“ und „Wastelands“ zeigen. Mit „Final Masquerade“ gibt es den obligatorischen „Feuerzeuge in die Luft“-Song, der aber nicht, wie auf dem letzten Album durch elektronische Spielereien verwässert, sondern straight durch gespielt wird. So gelingt Linkin Park etwas, was nicht vielen Bands ihres Status vergönnt ist: Eine musikalische Korrektur und dabei alle mit zu nehmen.