Der Text von „Politik kills“ ist jedenfalls unfassbar einfältig, grob verkürzend und stets so plakativ, dass man bei der zweiten Wiederholung des Refrains ohne Nachzudenken in einen mechanischen Singsang fällt. Wobei dieser Song in seiner plakativen Involviertheit eh alles andere im Sinn hat, als aufzurütteln oder Probleme zu benennen.
Vielmehr trägt der Song seinen Teil bei zur Inszenierung Manu Chao. Chao fungiert darin als Heilsbringer aller Entrechteten, der seinem Publikum die politische Absolution erteilt, als wäre er persönlich dazu auserkoren, im Alleingang die Welt zu retten. Dabei ist der Mann ein Scharlatan und lässt keine Gelegenheit aus, sich mit absurden Klamotten und Kopfbedeckungen, denen Exotismus vor Authentizität geht, in Pose zu werfen. Schon bei seinem "Hit" "Bongo Bong" fühlte ich mich dezent verarscht. So einen Schmarrn wie "King of the Bongo" kann man doch nicht ernsthaft singen? Doch kann man und sich dabei noch an der Einfältigkeit und den Gewissensbissen eines Publikums bereichern, die den Widerstands-Poser Manu Chao unter "Weltmusik" subsummieren.
Florian Schneider / Tonspion.de