Auf der Suche nach einem "neuen" (New) Hamburg landet man schnell in Missouri. Ein schöneres Hamburg ist das wohl kaum, heisser, staubiger wahrscheinlich, echtes Schmuddelwetter Fehlanzeige. Melancholischer ist`s eh daheim. Ein besseres, neues Hamburg wollten da wohl ein paar Emigranten einst aufbauen, aber entstanden ist nur ein Provinzkaff, aus dem die jugendlichen Einwohner sich sehnlichst wegwünschen. Aber wovon reden wir hier eigentlich - die Band "Missouri" ist ja gar nicht aus Neu-Hamburg, sondern dem guten alten, aber der Name und vor allem die Musik deuten ihre Gedankenflucht an, die uns auf einem früheren Album sogar urmissourische Countrymusic bescherte. Auf dem Neuling "In VoodooRama" blitzt davon noch ab und an was durch, maßgeblich aber die Vorliebe der vier Norddeutschen um Sänger Red für schwermütige Popsongs, alte Drummaschinen und schrottige Orgelsounds, die sich allesamt durch die Songs auf "In VoodooRama" klappern. Dazu eine Bassline, die gleichmäßig wie das Schaufelrad eines Flussdampfers auf dem Missouri rattert. Red treibt mit seinen Lyrics seelig im Fahrwasser hinterher. Daran kann man sich warm hören, nebenher in ein paar Voodoopuppen stechen und sich fragen, ob Chris Isaak eigentlich immer noch schlechte Filme dreht, oder sich wieder als Sänger versucht. Missouri - schöne Songs, schöne Musik, verträumt und romantisch. (os)