Schnell die CD in den Spieler, die Erwartungen sind hoch. Etwas Sound und Klavier und schon sieht man dieses Biest vor sich stehen. Es tänzelt sich auf Fußspitzen ins Ohr, wächst dort langsam zu einem 5x5 Meter Koloss heran und stampft dann los. Das ist Mogwai. Alles vibriert, Hammer und Amboss knallen aufeinander. Das Schöne an diesem fünfköpfigen schottischen Biest ist: es ist fragil und zahm, aber stämmig und bissig zugleich. Es wandelt sich gemächlich, aber stetig. Atmosphärisch, spartanisch, mäandernd und loopend einlullend. Dann das Ausufernde ins Unermessliche, der gute Coitus Interruptus und Sisyphos rollt unentwegt den Felsbrocken bergauf. Ein Spagat zwischen Blumenwiese und Bombenkrater. Mogwais fünftes Studiomonument „Mr. Beast“ ist der Beweis dafür, dass Bands nicht zwangsläufig im Laufe ihrer Existenz schlechter werden und Erwartungen enttäuschen müssen. Sich selbst treu bleibend, aber immer der eigenen Weiterentwicklung und bestimmten Qualitätsstandards auf der Spur. Den ruhigen Parts steht das Klavier blendend zu Gesicht, das Schlagzeug ist wie immer eine dicke Bude, weniger Gesang ist nach wie vor mehr und die sehnlichst erwarteten und lang angekündigten Verzerrungen krachen eben so richtig, wenn man sie dann raus läßt. Biestig und schön zugleich. (bb)
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Autor: Redaktion
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