Eigentlich bietet die EP von Natalie Prass nichts so richtig Neues. "My Baby Don't Understand" und "Christy" sind bereits auf dem ersten Studioalbum zu hören. Hier erfahren sie allerdings den Luxus einer Live-Version. Wie gewohnt auf den Punkt und wunderbar instrumentiert, führen beide Songs ihr Leben in der jazz- und soulinspirierten Welt von Natalie Prass.
Der erste Coversong ist "Caught Up In The Rapture" von Anita Baker. Warum sich Prass gerade einen 80er-Jahre-Soul-Klassiker vorgenommen hat? Natürlich wegen der Schulterpolster! Na gut, eventuell spielten die Vollkommenheit des Songs und der Respekt vor Baker die entscheidende Rolle. Und klar, an die Stimme der Soul-Diva kommt Prass nicht ran, aber das ist gar nicht nötig. Der Song macht Laune, selbst wenn er sich nicht um 180° in die entgegengesetzte Richtung des Originals dreht.
James Blake covert Simon & Garfunkel
Das hört sich bei "Sound Of Silence" schon etwas anders an. Für den einen etwas gewöhnungsbedürftig, für den anderen eine groovende Abwechslung zum melancholischen Klassiker von Simon & Garfunkel.
Mehr Aktualität zeigt der dritte und letzte Coversong in der Runde: "REALiTi" von Grimes. Musikalisch auf einer ganz anderen Ebene angeordnet, wird aus der elektronischen Tanzpop-Nummer mit dünnem Stimmchen ein Jazzknaller mit guter Stimme. Übrigens erfreuen sich auch die Coversongs am Live-Gewand.
Das Ganze ist, wenn eher kurzweilig, durchaus empfehlenswert. Man darf jetzt schon gespannt dem nächsten Studioalbum der Natalie Prass entgegenblicken. Da sind die Erwartungen bekanntermaßen immer besonders groß. Wir haben Vertrauen.