Längere Pausen im Schaffen des Trent Reznor sind nichts Neues. Zwischen „The Downward Spirale“ und „The Fragile“ lagen fünf Jahre, „With Teeth“ wurde sechs Jahre danach veröffentlicht. Fast 20 Jahre sind inzwischen seit der Veröffentlichung des Meisterwerks „The Downward Spiral“ vergangen. Zwei Jahrzehnte, in denen Reznor die Industrialspuren in seinem Sound weiter abgeschliffen und mit How To Destroy Angels zuletzt ganz aufgegeben hat.
Nine Inch Nails - Came Back Haunted
Auf „Hesitation Marks“ schleicht sich dagegen eine neue Facette in Reznors Sound ein. NIN sind plötzlich tanzbar und zwar in einem unmittelbaren Sinn. „Copy of A“ steht exemplarisch für diese neue Lust an pumpenden Bassdrums, aber auch die erste Single „Came Back Haunted“. Klassischen NIN-Sound bringt dagegen die Ballade „Find My Way“. Zwischen Morbidität und Laszivität schleppt sich der Song dahin, könnte so aber auch auf einem der letzten Depeche Mode-Alben enthalten sein. „All Time Low“ ist fast schon funky, lässt aber wie viele andere Tracks des Albums die große Fallhöhe vermissen, für die Reznor in seinen besten Jahren stand. Als Oscar-Preisträger, Ehemann und Vater hat man eben andere Freuden als großartig selbstzerstörerische Musik zu produzieren ...