Texas war bisher nicht unbedingt als Mekka des HipHop bekannt, Südstaaten-Rap wird eher belächelt als ernstgenommen. Zu übermächtigen scheinen East- und Westcoast mit ihren relativ klar definierten Soundkonzepten. Dazwischen bleibt viel weites, unentdecktes HipHop-Land. Beste Voraussetzungen also, um einen völlig eigenständigen Style zu entwickeln: „Screwed & Chopped“ nennt sich das in diesem Fall, eine von DJ Screw entwickelte Form des Remixes, bei dem die Beats extrem verlangsamt werden und einzelne Rap-Lines wieder und wieder wiederholt werden. Auch Paul Wall hat sich über die Zeit zu einem veritablen „Screwed & Chopped“-DJ entwickelt und so verwundert es nicht, dass seine Beats in der Regel etwas langsamer und hypnotischer kicken als die der Kollegen von Ost- oder Westküste. Alles an Paul Wall wirkt etwas gemütlicher: sein manchmal schwerfälliger Rhymeflow, die tief brummelnden Bässe. Wahrscheinlich wirkt sein HipHop am besten in einem tiefergelegten Cadillac-Cabrio, mit dem man ganz entspannt und mit offenem Verdeck durch die Gegend cruiset. Schließlich wartet das nächste Barbecue. In der amerikanischen Presse wird Wall schon als Nachfolger von Eminem apostrophiert und nachdem sein Album bis auf Platz 1 der US-Charts geschossen ist, wird ihm wohl nicht mehr viel Zeit bleiben, sich um die Zähne seiner Kollegen zu kümmern. Hierzulande dürfte Wall ein Liebhaberthema bleiben und definitiv die nächste Grillparty beschallen. (fs)
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Autor: Redaktion
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