Video: Prinz Pi - Hellrot (feat. Bosse)
Die scheinbar endlose Diskussionen über Prinz Pis fehlende "Realness" und die Kritik an seiner zunehmenden Pop-Affinität begannen 2011 mit "Rebell ohne Grund" und ziehen sich unverändert ins Jahr 2017. Zwar kann jeder Hörer in Nostalgie schwelgen und sich die "!DonnerwetteR!"-Zeiten innig zurückwünschen, ein neues Prinz Pi Album nach wie vor mit der "Früher war alles besser"-Haltung zu bewerten, macht jedoch schlichtweg keinen Sinn.
Pi hat sich spätestens seit "Kompass ohne Norden" dem Pop-Rap zugewandt und präsentiert auf "Nichts war umsonst" gleichermaßen Sonnen- und Schattenseiten dieser Stilrichtung. Beinahe schon ironisch gehört ausgerechnet das Mark Forster-Feature "Das Original" zu den schwächsten Tracks der Platte, zeigt Pi doch mit "Nordpol" und Feature-Gast Bausa gleichermaßen eindrucksvoll, wie stark Pop-Rap der Marke "Echte Liebe" klingen kann.
Und trotz aller Pop-Affinität wirkt es so, als hätte Pi den "Hunger" nicht gänzlich verloren. Besonders die Tracks "Hellrot" und "Nichts war umsonst" spielen miit klassischen Hip-Hop-Elemente und dürften dadurch sogar die Herzen einiger der verbissensten Pi-Kritier für einen Moment höher schlagen lassen.
"Nichts war umsonst" schließt lückenlos an die vorherigen Alben an und untermauert Pis Position in der deutschen Rap-Szene: Erwachsen, durchdacht, weit entfernt von Untergrund, Battle-Rap und Beef. In einigen Momenten könnte man diese Haltung durchaus mit dem Jay-Z vergleichen, den wir auf "4:44" kennenlernen durften.
„Ich verstehe all die Dinge die ich mache manchmal selbst nicht“
- Prinz Pi - "Meine Welt"
Wir leider auch nicht.
Video: Prinz Pi - Letzte Liebe