Eigentlich hatten Pulp mit dieser Auseinandersetzung auch wenig zu tun, denn ihr erstes nennenswert gutes Stück gelang ihnen mit "Master of the Universe " bereits 1986, um dann gleich drei legendäre Singles in kurzen Abständen zu veröffentlichen: "Razzmatazz", die Kleinstadttragödie, die einem heute noch die Tränen in die Augen treibt, "Babies" und "Do You Remember The First Time". Wie gesagt, alles noch VOR "Common People" vom Album "Different Class" 1995, über das keine Worte mehr verloren werden muss: ein Klassiker. Dann setzte bei Pulp die so typische Depression ein, "This is Hardcore" 1998 war ein düsteres, relativ unzynisches Bombastalbum, dem man anhörte, dass Jarvis Cocker genug hatte von Koks und Saufen und von dem mir eigentlich nur der Titeltrack wirklich gefiel. Für "We Love Life" engagierten Pulp als Produzenten Scott Walker, ein Drittel der Walker Brothers ("The Sun ain´t gonna shine anymore"), um so in musikalische Gebiete vorzudringen, die sonst eher französischen Chansonniers vorbehalten waren. Was aber nicht schlimm ist, denn obwohl "We Love Life" keineswegs die in den Vorbesprechungen angekündigte Fröhlichkeit ausstrahlt, ist es es für Pulp der Weg, der sie in Richtung Zeitlosigkeit á la Leonard Cohen, Lee Hazelwood oder Nick Cave führt. (sz)
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Autor: Redaktion
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