Wenn eine Popmusik als melancholisch bezeichnet wird, klingt das zwar einfallslos und generalisiert. Und doch umreißt man mit dem Begriffspaar Melancholie und Harmonie ein spezielles Genre, das nicht als solches existiert, sich dennoch in einem (genauso nichts sagenden) Typus namens Singer/Songwriter widergespiegelt. Mit seinem Debüt "Last Time I Was There" begibt sich Roger Tarry auf eine Reise durch die molltonale Musik und geizt dabei nicht gerade mit solch schwermütigen Klangbildern. Auch das Stück "Walk with me" passt in dieses Stimmungsbild und wurde bereits in den Kreis der Dawson`s Creek Popballädchen aufgenommen. Der aus Bristol stammende Musiker ist nicht so recht der Nachkomme, für den ihn manche gerne hielten: Kein zweiter Nick Drake - mehr eine Mischung aus zweien seiner jüngsten Verwandten Iron & Wine und Damien Rice mit der Tendenz zu etwas zuviel Melancholie und Harmonie. Das Album gewinnt allerdings seinen eigenen Charme durch die sorgfältig arrangierten Akkustik-Höhepunkte der Cellistin Alison Gillies im zweiminütigen Opener "When your Rise" und "Driving Song".(sp)