"Heiß", weil sein aktuelles Album "Sexuality" heißt und wirklich als Konzeptalbum zur schönsten Hauptsache der Welt zu verstehen ist. "Export-Schlager", weil er neulich beim Eurovision Song Contest aufgetreten ist. Und wie! Er lieferte er vor biederem Publikum einen herrlich spleenigen Auftritt ab (Helium und Micky-Mouse-Stimme, ironische Avantgarde!).
Das aktuelle Album "Sexuality" spielt mit den Stilmitteln von Chanson, 80s-Revival und Electro, produziert von Guy-Manuel de Homem-Christo (Daft Punk). Der bis in die letzte Nuance fein arrangierte Soundtrack zum Beischlaf - und das wiederum vollkommen ironiefrei. Gainsbourg von damals mit dem technischen Know-How von heute. Von vorne und hinten großartig.
Erschienen ist das gute Stück auf dem Label Recordmakers (gegründet von den beiden Air-Gentlemen), und da liegt es nahe, dass Tellier sich dank seiner Kollegen von der Ed-Banger-Posse nicht um Remixe sorgen muss. So wurde die Single "Sexual Sportswear" heftig von SebastiAn verschraubt und von Donovan bearbeitet. Um in der Metapher des Konzeptes zu bleiben: das - nicht ganz so zärtliche - Nachspiel zum eigentlich Akt.
Jan Schimmang / tonspion.de