"Stani, Stani Ibar Vodo" ist ein tradioneller Song, den in Serbien jedes Kind kennt - auf Hochzeiten ist der Song ein Muss, und im Slivovice-Rausch ist das Lied wohl ein besonderer Brüller. Aber Serboplov, deren weitgereiste Musiker eigentlich eher vom Jazz kommen, entschärfen das Volkslied gewaltig, nehmen das Tempo raus, lassen die Worte wegfallen und verwandeln den Song in ein langsam voranschreitendes, düsteres Gebilde. Die urserbischen Elemente gehen dabei etwas verloren. Doch passt der Song jetzt in die Neuzeit. Serboplovs Gründer und Mastermind ist Bogdan Rankovic, ein Klarinettenspieler mit einem Abschluss an der Kunstakademie von Novi Sad. Er hat sich bei der Zusammenstellung seiner Band bemüht, eine musikalische Ausgewogenheit zu schaffen, die den Folk, den Jazz, die Klassische Musik sowie neuzeitliche Strömungen brücksichtigt und so die Voraussetzung geschaffen, alte Songs völlig neu entstehen lassen. Rankovic und seine Mitstreiter haben sich der ganzen großen Auswahl serbischer Melodien für Millionen bedient. Ein Song wie "Tamo - `amo" gilt sogar als heimliche Nationalhymne in Serbien. Das erinnert nicht nur auf "Stani, Stani Ibar Vodo!" an die Filme von David Lynch und dessen Hauskomponist Angelo Badalamenti. Musik für ein wenig Fernweh. (os)