Viel zu viel Kunst geht alljährlich verloren, weil ihre Erschaffer scheu, schüchtern und bescheiden sind. Das sind keine schlechten Charaktereigenschaften, im Gegenteil, nur im harten Musikgeschäft nicht unbedingt hilfreich. Siggi Armann, der schon mit 14 seine ersten Songs schrieb, war es schon unheimlich genug, all seine Lieder auf Platte zu bannen, ansonsten hielt er sich vornehm zurück. Er gab ein kleines Releasekonzert vor knapp 50 Zuschauern und ungefähr genau soviele kauften dann das Album, das immerhin vom Ex-Sugarcube Sigtryggur Baldursson mitproduziert wurde. Wahrscheinlich wäre der Musiker Siggi Armann in die ewigen Jagdgründe vergessener Genies eingegangen, hätte weiter im Fitnesscenter seines Heimatdorfes Kopavogur bei Rejkjavik gejobbt, wenn Sigur Rós nicht ihre Liebe für die Musik des sensiblen Landsmannes entdeckt hätten, seine Musik vor ihren Konzerten über die PA liefen liessen und ihn nun letztlich als Support für ihre US-Tournee einluden. Also eine zweite Chance für Siggi Armanns wunderbares Album "Mindscape", dass voller anrühriger und zerbrechlicher musikalischer Perlen ist, minimal instrumentiert, leise gesungen, herzzerreissend melancholisch. Zwei Songs daraus kann man sich auf Armanns Homepage herunterladen, neben "Every Little Second" das nicht minderschöne "One Little Cowboy". (os)
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Autor: Redaktion
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