Klar, beobachtende Liedermacher gibt es zuhauf, und selten fallen einem neue Wörter ein, um einen bestimmten Typen als besonders toll zu beschreiben. Es kommt auf die Stimmung und wahrscheinlich noch viel mehr auf eine gewisse Authentizität des Musikers an. Bei Till The Morninglight fühlt es sich gut an.
Die unaufdringliche Stimme, die Nähe klassischer Folk-Songs, und auch die zaghaften Ausbrüche aus eben dieser klassischen Herangehensweise. Da schwingt etwas Soul mit, ein paar elektronisch anmutende Spurenelemente. Ohne auf die Tränendrüse zu drücken, frönt Till The Morninglight der Wehmut, der genussvollen Melancholie und der nächtlichen Nachdenklichkeit. Das Album „Leave Your Home“ braucht nur knapp eine halbe Stunde Spielzeit, bzw. nur zwölf Songs, die kaum länger als drei Minuten sind, um sich gänzlich zu entfalten – keine Umwege, keine Berliner Schnoddrigkeit.
Und Till The Morninglight war nicht allein bei der Arbeit an diesem Album. Musiker von Die Türen, Das Bierbeben und Say Highs schauten vorbei und verfeinerten hier und da die Songs. Neben drei Songs des Albums finden sich auf der Website auch zwei exklusive Remixe, die gar nicht mal so schlecht sind. (Jens Wollweber)