Wer seinen Namen einem Drama von Shakespeare entlehnt und Stücke "Albert Camus" oder "Upon Viewing Brueghel´s Landscape With The Fall Of Icarus" benennt, steht schnell in der Studentenrock-Ecke. Diesen Vorwurf lassen Titus Andronicus exakt 75 Sekunden gelten, dann brüllt ihn die Band mit einem fünf-stimmigen "Fuck You" brachial nieder und schaltet in den Vollgas-Modus.
Sie lamentieren und kritisieren, beschweren sich und nörgeln über dich, schließlich lauert der Feind überall. Eine Erkenntnis, die Titus Andronicus nicht exklusiv haben, aber am eindringlichsten herausbrüllen. Mit einer wilden Mixtur aus The Pogues, Arcade Fire und einer Stimme, die ein bisschen an Bright Eyes Conor Oberst erinnert, ziehen Titus Andronicus eine Spur der Verwüstung, walzen mit der Einfühlsamkeit einer Bohrmaschine alles platt.
Titus Andronicus ist "No Future"-Punk, dem das Drei-Akkorde-Dogma zu engstirnig ist, anstrengend, überdreht, überm Limit. "Your Life is over!" schreien Titus Andronicus. Definitiv! Kann Live nur eine Offenbarung sein!
Florian Schneider / Tonspion.de