Klar, sie haben schon auch ein bisschen weichgespülte Britpop-Geschichte geschrieben, haben trotzdem nie so richtig gelangweilt - dank einer Brise Ironie und schlichtweg guten Live-Qualitäten.
Aber spätestens nach ihrem Werk "The Invisible Band" wurde diese eben nicht unsichtbar, sonder zunehmend berechenbarer und allgegenwärtig. Man wünschte sich, dass Fran Healy & Co. das Motto ihrer Debüt-Single "All I Want To Do Is Rock" aus dem Jahre 1997 wenigstens über eine Dekade später mal wirklich beherzigen würde. Und siehe da: es ist soweit. So ist beispielsweise der neue Track "Long Way Down" schroffer als man es jemals erwartet hätte - und überhaupt zeigen Travis auf dem neuen Album plötzlich wildere Facetten, die ihnen anscheinend mit den Jahren abhanden gekommen waren.
Das Softie-Image wird ihr Sänger weiterhin nicht loswerden - doch das Falsett und der harmonische Chor wird neuerdings wie bei dem hier verlinkten Stück dem ein oder anderen rabiaten Intermezzo konterkariert.
Um mit eingangs erwähnten Klischee zu enden: weibliche Anhänger werden auch diesmal hingerissen die Augen verdrehen. Allerdings ein "aber früher fand ich die irgendwie noch besser" nachschieben.
Jan Schimmang / tonspion.de