Andreas Gabalier ist der erste österreichische Künstler, der ein MTV Unplugged bestreiten darf. Eine Ehre ist eine Einladung zum Kultformat leider schon lange nicht mehr.
Das Odeon Theater in Wien wurde kürzlich Zeuge des ersten MTV Unplugged eines österreichischen Künstlers. Hätte uns Falco nicht einst viel zu früh verlassen, wäre es wohl nicht Andreas Gabalier gewesen, der als Erster in die rot-weiß-roten Geschichtsbücher eingeht. So kann sich der selbst ernannte „Volksrock’n’Roller“ nach unzähligen kommerziellen Erfolgen auch diesen Titel an die Lederhose heften. Mit seiner Teilnahme bei „Sing Meinen Song“ wurde Schwiegermuttis Liebling Gabalier auch jenseits von Musikantenstadl und Co. salonfähig.
Wie es sich in der jüngeren Vergangenheit des Formats gehört, kann auch Andreas Gabalier einige Gastauftritte vorweisen. Mit der Opernsängerin Anna Netrebko schmettert er seine Großvater-Ballade „Amoi seg‘ ma uns wieder“ und auch seine „Sing meinen Song“-Kumpane Xavier Naidoo und Gregor Meyle sowie Max Giesinger dürfen bei Gabaliers stromlosem Konzert nicht fehlen.
Man muss konstatieren, dass MTV Unplugged zwar mit der Einladung eines Künstlers aus dem Feld von Schlager und Volksmusik erstmals seit langer Zeit eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Entscheidung getroffen hat, bei dem Hype und den ausverkauften Stadien von Gabalier liegt dieser aber auch eine kalkulierte Note zu Grunde. Besonders die „Hulapalu“-Version mit den 257ers zeigt, warum das Format immer weiter den Bach runtergeht.
Man möchte möglichst viele Geschmäcker ansprechen und das musikalische Risiko auf einen breitgefächerten gemeinsamen Nenner reduzieren. Die Zeit, in der MTV Unplugged den Fans neue Facetten seiner Lieblinge zeigen konnte und es tatsächlich noch eine Ehre war, sich auf das Experiment einzulassen, ist leider lange vorbei. So reiht sich auch Andreas Gabalier in die lange Liste der nicht weiter erwähnenswerten Unpluggeds ein.
„MTV Unplugged“ von Andreas Gabalier erschien am 25. November 2016 via Electrola (Universal Music).