Gus Dapperton – Orca (Album 2020)
Hipster mit herzzerreißenden Lyrics
Video: Gus Dapperton - Post Humorous
Sein Debüt-Album "Where Polly People Go to Read" aus dem Jahr 2019 erhält bereits viel Lob, so ist gar von einer "glitzernden neuen Popidentität" die Rede, die den Musikzirkus betritt. Sein Bedroom- und Synthpop ist beeinflusst von lässigen Acts wie Toro Y Moi und Mac DeMarco, aber auch melodieverliebten Klassikern wie The Beatles und Beach Boys.
Nur ein Jahr später nun also das zweite Werk, in dem der erst 23-Jährige sich wesentlich nachdenklicher mit Songs voller Tiefe und Schmerz präsentiert. Zwar schüttelt er immer noch Instanthits aus dem Ärmel wie den coolen Track "Bluebird“, es dominieren jedoch Songs mit melancholischem Mood, auf denen seine variable Stimme mal flüsternd, mal lässig und dann wieder schmerzhaft schreiend zu hören ist.
Video: Gus Dapperton - Bluebird
Die Musik auf "Orca" – laut dem Musiker (s)eine Metapher für unsichtbares Leid – beschreibt die Zerbrechlichkeit und Zerrissenheit im Inneren und Dapperton sagt selbst dazu:
"Es geht es um innere Schmerzen, ums Leiden. Es war auf jeden Fall eine reinigende Erfahrung, all diese Gefühle in eine musikalische Form zu bringen."
Letzlich dreht es sich darum, dass Menschen oft auch nur wie Tiere in Käfigen leben – aber wenn nicht Musik, was kann sonst Gitterstäbe durchdringen? Dappertons intensive extrem persönliche Songtexte gepaart mit eingängigem College- und Dreampop berühren deshalb sicherlich viele, die entweder unter Teenangst oder Grown-Up-Problems leiden.
Video: Gus Dapperton - Palms
MySpace? YouTube? Spotify? Die neuen Stars macht TikTok und Gus Dapperton ist einer davon: Aber er zeigt, dass gute Popmusik eigentlich auch ohne Social Media funktioniert, wenn sie zeitlos in ihren Emotionen und ihrer Energie ist.
► Gus Dapperton - "Orca" auf Spotify anhören: