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Wahrheit oder Fake: So erkennt man Fake News

Im Internet kursieren immer mehr so genannte „Fake News“. Wir sagen euch, wie ihr diesen Lügen selbst auf die Schliche kommen könnt.

Abb. HoaxSearch findet bekannte Fake News

„Postfaktisch“ ist das Wort des Jahres 2016. Mit der Verdrehung von Wahrheit lassen sich inzwischen sogar Wahlen gewinnen. Denn Fake News verbreiten sich schneller als echte Nachrichten, schließlich unterliegen diese strengen journalistischen Maßstäben.

Mit diesen einfachen Tipps könnt ihr selbst herausfinden, ob euch jemand verarschen will oder ob an einer News etwas dran ist.

  1. Wer ist der Absender? 
    Wenn politische Parteien, Regierungsmedien, Firmen oder Menschen, die etwas verkaufen wollen (Bücher, zum Beispiel) Nachrichten veröffentlichen, haben sie immer ein Eigeninteresse. Das ist dann kein Journalismus, sondern PR (kommerziell) oder Propaganda (politisch). Es ist also wichtig zu wissen, wer eine News verbreitet und wer das Medium finanziert. Gerade beim US-Wahlkampf haben viele Menschen aus armen Ländern erkannt, dass man mit frei erfundenen Schlagzeilen im Internet richtig viel Geld verdienen kann. Weil diese eben die Sensationsgier der Menschen besser stillen als stinknormale, vergleichsweise langweilige seriöse Nachrichten.
  2. Wie finde ich den Absender?
    In Deutschland gibt es eine Impressumspflicht, das heißt, im Impressum muss wahrheitsgemäß stehen, wer der Betreiber einer Website ist, die eine News veröffentlich hat. Gibt es keine klar erkennbare Adresse auf einer Website, dann sollte man sie gar nicht erst lesen. Kennt man den Absender nicht, hilft Google weiter.
  3. Handelt es sich um eine Nachricht oder eine Meinung?
    In journalistischen Texten wird meistens klar gekennzeichnet, ob es sich um eine Nachricht oder einen Kommentar handelt. Während die Nachrichten frei von Meinung einfach nur möglichst sachlich über das Geschehen berichten, bezieht der Kommentar ganz bewusst Stellung. Es gibt im Journalismus ganz klare Regeln und einen Pressekodex, dem alle Journalisten verpflichtet sind. Natürlich haben auch Journalisten eine Meinung, sie sind ja schließlich keine Roboter. Trotzdem sind Journalisten der Wahrheit verpflichtet. Faustregel: je lauter und meinungsstärker eine Überschrift, desto geringer ist in der Regel ihr Wahrheitsgehalt.
  4. Handelt es sich um Satire oder Fake News?
    Satire ist eine Kunstform, die die Wahrheit bewusst überspitzt und ironisch bricht. Der Postillon, die ZDF heute show oder Jan Böhmermann arbeiten mit satirischen Mitteln. Und gnadenloser Übertreibung. Absender von Fake News versuchen aber in der Regel zu vertuschen, dass eine Nachricht frei erfunden ist und tarnen sie auch optisch als ganz normale News.
  5. Werden Quellen genannt?
    Jede Nachricht, überhaupt jeder journalistische Text enthält Quellenangaben. Es genügt nicht, einfach etwas zu behaupten. Als Journalist muss man immer auch darlegen, woher man das weiß. Bestenfalls hat man gleich mehrere Quellen. Und diese Quellen müssen jederzeit nachprüfbar sein und deshalb genannt werden. Grenzfälle sind aktuelle Nachrichten, zu denen es noch wenige oder keine gesicherten Quellen gibt. Ist das der Fall, wird es zumindest erwähnt, dass es sich bisher noch um eine Vermutung handelt und keine gesicherte Erkenntnis.
  6. Googlen!
    Wenn man am Wahrheitsgehalt einer Nachricht zweifelt, hilft meistens schon eine Google-Suche weiter. Wichtige Nachrichten verbreiten sich wie ein Lauffeuer in allen Medien. Wenn nur ein einziger Absender exklusiv eine Sensationsmeldung verkündet, dann ist sie mit 99,9-prozentiger Sicherheit falsch! Große etablierte Zeitungen oder öffentlich-rechtliche Sender sind nie ganz fehlerfrei, aber gerade im internationalen Vergleich extrem zuverlässig und seriös. Schließlich hat Deutschland in seiner Geschichte genug schlechte Erfahrungen mit staatlich kontrollierten Medien, Zensur und Propaganda gemacht. Und daraus gelernt. Ausgerechnet in Deutschland ständig „Lügenpresse“ zu schreien oder von „Gleichschaltung“ zu faseln, ist also die Fake News schlechthin und nichts als Propaganda (siehe 1.).
  7. Hoaxsearch.com
    Die meisten Fake-News sprechen sich schnell herum. Auf der Seite Hoaxsearch kann man mit ein paar Stichworten herausfinden, ob eine bestimmte Meldung eine bereits bekannte Fake News ist.
  8. Nicht gleich alles teilen und kommentieren
    Ein besonders beliebtes Mittel von Fake-News Plattformen ist es, Medien generell als Lügner zu beschimpfen. Und damit von sich selbst abzulenken. Um nicht selbst Fake News zu verbreiten, empfiehlt es sich, nicht gleich alles zu teilen und weiterzuverbreiten, was im Internet steht und einen aufregt. Fake News zielen genau auf die Emotionen der Menschen und auf die schnelle Verbreitung mittels „Share“-Button. Prüft zumindest erstmal, welche Seite ihr da öffentlich teilt, sonst könnte es im Freundeskreis schnell peinlich werden.
  9. Wenn Freunde Fake News verbreiten
    Sprich sie darauf an, frag, ob sie die Quelle geprüft haben. Für viele Menschen ist es ein Lernprozess, Nachrichten und Wahrheit von interessengesteuerter Kampagne zu unterscheiden. Wo immer gezielt gegen Minderheiten aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Sexualität gehetzt wird, sollte man besonders aufmerksam sein und das auch an Facebook melden.
  10. Falschmeldungen an Facebook melden
    Facebook kündigte an, Fake News künftig mit Hilfe eines journalistischen Rechercheteams zu kennzeichnen. Nachrichten, die aus rein finanziellem Interesse erfunden werden, wie beim amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf, sollen so der Vergangenheit angehören. Politische Propaganda ohne Beleg soll ebenfalls als solche gekennzeichnet werden. Nicht belegte Behauptungen werden also nicht einfach gelöscht, aber es soll keine Möglichkeit mehr geben, dass diese einfach so unkommentiert auf Facebook sichtbar bleiben. Etwas ähnliches kennt man bereits aus dem Faktencheck der Polit-Talkshow „Hart aber fair“, der verhindern soll, dass Politiker einfach irgendwelche Behauptungen aufstellen können, um Stimmung zu machen.