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Harry Styles veröffentlicht neues Video „Forever, Forever“

Am Morgen des 27. Dezember 2025 hat Harry Styles ein neues Video auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht, das bereits wenige Stunden später weltweit für Aufsehen sorgte.

Der über acht Minuten lange Clip zeigt die Performance einer bisher unveröffentlichten Klavierstücks mit dem Titel „Forever, Forever“, aufgenommen während des letzten Konzerts seiner „Love On Tour“ am 22. Juli 2023 in Italien.

„Ich habe das für euch geschrieben“, sagt Styles auf Italienisch, bevor er die ersten Takte am Flügel spielt. Das Video dokumentiert nicht nur diesen Moment, sondern bettet ihn in eine visuelle Collage rund um das Tourfinale im RCF Arena in Reggio Emilia ein, wo im Sommer 2023 über 100.000 Menschen feierten.

In der Eröffnung des Videos sieht man Fans in italienischen Straßenszenen: Sie flechten sich gegenseitig die Haare, tauschen selbstgemachte Armbänder und spekulieren über Styles’ Bühnenoutfit des Abends. Man hört sie lachen, singen, tanzen. Szenen, die längst zum festen Bestandteil einer Harry-Styles-Show geworden sind.

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Als der Sänger schließlich die Bühne betritt, trägt er ein goldfarbenes Glitzer-Ensemble. Die Stimmung kippt von ausgelassener Vorfreude in ehrfürchtige Begeisterung, als der erste Akkord erklingt.

Vom Pop-Idol zum ernstzunehmenden Künstler

Seit seinem Solo-Debüt hat Harry Styles sich von einem ehemaligen Boyband-Mitglied zu einem eigenständigen Künstler entwickelt, der längst nicht mehr nur auf Teenie-Herzen abzielt. „Harry’s House“, sein bislang letztes Studioalbum aus dem Jahr 2022, war ein Spagat zwischen radiotauglichem Pop und klanglicher Reife: Synthpop mit 80s-Anleihen. Das neue Video zeigt jetzt einen ganz anderen, introspektiven Harry Styles. Viele Fans schreiben auf Youtube, dass sich das Video anfühle wie ein Abschied, andere vermuten die Ankündigung eines Comebacks.

Rückblick auf eine rekordverdächtige Tour

„Love On Tour“ war eine der erfolgreichsten Konzertreisen der letzten Jahre. Ursprünglich geplant für 2020, verschoben durch die Pandemie, zog sie sich schließlich über fast zwei Jahre hinweg durch Dutzende Länder und Städte. Allein das Abschlusskonzert in Reggio Emilia war mit 100.000 verkauften Tickets das größte Solokonzert seiner Karriere.

Mit einer Mischung aus Glamrock-Ästhetik, genderfluider Mode und einer Haltung, die zwischen Understatement und Selbstinszenierung schwankt, hat Styles seinen Liveauftritten eine eigene Note verliehen. Er setzt auf Nähe zum Publikum, auf Community-Gefühl, auf Momente der Verletzlichkeit.

Dass am letzten Abend ein völlig neuer Song gespielt wurde, der bis dahin nirgends auftauchte und nun in aufwendig produzierter Form veröffentlicht wird, war selbst für eingefleischte Fans eine Überraschung.

Seitdem keine neuen Singles, kein neues Album. Stattdessen kursierten Gerüchte über Filmprojekte, private Reisen und eine kreative Pause. Erst im Sommer war Styles als Darsteller in einem bislang unbetitelten Filmprojekt erneut aufgetaucht, allerdings ohne große Ankündigungen. Außerdem wurde er den Sommer über immer wieder in Berlin gesichtet, etwa beim Berlin Marathon oder mit seiner Freundin Zoe Kravitz im Berghain.

Noch keine Hinweise auf ein neues Album

Bislang gibt es keine offizielle Ankündigung eines kommenden Albums oder einer neuen Tour. Auch die fehlende Information zum Video auf Youtube lässt bewusst Spielraum für Interpretationen.

Biografie Harry Styles

Harry Styles gehört zu den wenigen Popstars seiner Generation, denen es gelungen ist, sich von den Fesseln des Boyband-Ruhms zu befreien und eine eigenständige künstlerische Identität zu entwickeln. Zwischen Mainstream-Erfolg, musikalischer Reife und modischer Experimentierfreude hat sich der Brite in den letzten Jahren als feste Größe im internationalen Pop etabliert.

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Frühe Jahre und Aufstieg mit One Direction

Geboren wurde Harry Edward Styles am 1. Februar 1994 in Redditch, einer Kleinstadt in der englischen Grafschaft Worcestershire. Aufgewachsen ist er in Holmes Chapel, Cheshire, gemeinsam mit seiner älteren Schwester Gemma. Die Eltern trennten sich früh, was Styles später in mehreren Interviews als prägend für seine emotionale Offenheit bezeichnete.

Seine musikalische Laufbahn begann er als Teenager mit ersten Auftritten in der Schulband „White Eskimo“, bevor er 2010 im Alter von 16 Jahren bei der britischen Castingshow „The X Factor“ antrat. Zwar schied er im Solo-Wettbewerb aus, wurde aber von der Jury gemeinsam mit vier weiteren Teilnehmern zur Boyband One Direction zusammengestellt, ein Schachzug, der sich als pophistorisch folgenreich herausstellen sollte.

Von Eva Rinaldi – Flickr: One Direction, CC BY-SA 2.0

One Direction entwickelte sich binnen kürzester Zeit zur erfolgreichsten Boyband des Jahrzehnts. Mit einer Mischung aus jugendlicher Unbekümmertheit, eingängigen Popsongs und einer durchdachten Social-Media-Strategie eroberte die Gruppe weltweit die Charts. Zwischen 2011 und 2015 veröffentlichte die Band fünf Studioalben, alle mit globalem Erfolg. Der Sound: ein Mix aus Radio-Pop, Rock-Anleihen und stromlinienförmigem Mainstream. Styles war schnell als charismatischer Mittelpunkt der Gruppe erkennbar, dank auffälligem Look, Bühnenpräsenz und einer Stimme, die sich vom Rest des Line-ups abhob.

Der Schritt in die Eigenständigkeit

Nach dem Ausstieg von Zayn Malik und der Ankündigung einer Bandpause im Jahr 2016 wagte Harry Styles den Schritt in die Solo-Karriere. Seine erste Single „Sign of the Times“ erschien im April 2017, ein fast sechsminütiger Rock-Epos, weit entfernt vom Sound von One Direction.

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Der Song markierte den Bruch mit der Vergangenheit und machte deutlich, dass Styles musikalisch andere Wege gehen wollte: weniger kalkuliert, mehr retro-orientiert, mit sichtbarem Einfluss von Künstlern wie David Bowie, Elton John oder Pink Floyd.

Sein Debütalbum „Harry Styles“ (2017) war geprägt von einer Mischung aus klassischem Rock, Folk und 70s-Anleihen. Kritiker lobten den Mut, sich musikalisch neu zu erfinden, auch wenn nicht jeder Song zündete. Der kommerzielle Erfolg war dennoch beachtlich: Das Album stieg in zahlreichen Ländern an die Spitze der Charts.

2019 folgte „Fine Line“, ein farbenfroheres und zugänglicheres Werk, das Elemente von Psychedelic Pop, Funk und Softrock vereinte. Songs wie „Watermelon Sugar“, „Adore You“ oder „Falling“ zeigten eine neue Leichtigkeit, aber auch emotionale Tiefe. Der Sound war deutlich zeitgemäßer, ohne sich dem Massengeschmack anzubiedern. „Fine Line“ gilt heute als sein musikalischer Durchbruch als Solokünstler.

„Harry’s House“ und die Etablierung als Popstar

Mit seinem dritten Soloalbum „Harry’s House“, das im Mai 2022 erschien, erreichte Styles schließlich ein neues künstlerisches und kommerzielles Niveau. Das Album verband eingängige Popmelodien mit Einflüssen aus Synthpop, New Wave und R&B. Die Produktion war detailverliebt, der Sound zugleich retro und modern. „As It Was“, die erste Single, avancierte zum weltweiten Hit und wurde zu einem der erfolgreichsten Songs des Jahres.

Das Album brachte Styles gleich mehrere Grammy Awards, darunter die Auszeichnung für Album des Jahres, ein Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. Kritiker lobten vor allem seine Fähigkeit, intime Themen wie Einsamkeit, Identität und Verletzlichkeit in ein poppiges, leichtfüßiges Klanggewand zu kleiden.

Mit der begleitenden Konzertreihe „Love On Tour“, die zwischen 2021 und 2023 stattfand, unterstrich Styles seinen Status als internationaler Superstar. Die Shows, oft ausverkauft und mit ekstatischem Publikum gefeiert, präsentierten ihn als Performer, der Entertainment mit echter Bühnenpräsenz und emotionalem Ausdruck verbindet.

Mode, Gender und öffentliche Wahrnehmung

Neben seiner Musik hat sich Harry Styles auch als stilprägender Modeakteur etabliert. Schon früh begann er, sich von klassischen Geschlechterrollen in der Kleidung zu lösen. Mit lackierten Fingernägeln, Rüschenhemden, Spitzenkrägen oder Kleidern auf Magazincovern provozierte er Diskussionen und wurde zu einer Symbolfigur für queere Modeästhetik, ohne sich jemals öffentlich zu seiner sexuellen Orientierung zu äußern.

Als erster Mann allein auf dem Titel der US-„Vogue“ (Dezember 2020) posierte er in einem Gucci-Kleid, ein Bild, das weltweit zitiert und diskutiert wurde. Während konservative Stimmen ihm „Gender-Ideologie“ vorwarfen, lobten andere seinen Beitrag zu mehr Offenheit im Mainstream.

Diese Stilbrüche sind kein kalkulierter Schock, sondern Teil seiner künstlerischen Identität. Styles spielt bewusst mit Erwartungen, ohne sich auf eine Botschaft festzulegen. Das macht ihn schwer greifbar, aber auch besonders.

Filmkarriere und künstlerische Erweiterung

Auch im Film hat sich Styles inzwischen ausprobiert. Nach einem kurzen, aber beachteten Auftritt in Christopher Nolans Kriegsfilm „Dunkirk“ (2017) folgten 2022 zwei größere Rollen: Zum einen in „Don’t Worry Darling“, einem dystopischen Thriller unter der Regie von Olivia Wilde, zum anderen im queeren Liebesdrama „My Policeman“, in dem er einen Polizisten spielt, der in den 1950er Jahren eine geheime Beziehung zu einem Mann führt.

Beide Filme stießen auf gemischte Kritiken, wurden aber als weiterer Schritt in Styles’ künstlerischer Erweiterung wahrgenommen. Ob die Schauspielerei ein dauerhaftes Standbein wird, bleibt offen.