Bereits seit 2018 war Elton John nun schon auf Abschiedstour. Jetzt ist sie vorbei. Wir haben uns die „Farewell Yellow Brick Road“ Show in Berlin angesehen und eine Träne verdrückt.
Fünf Jahrzehnte auf Tour, jetzt soll damit Schluss sein. Elton John reist mit 76 Jahren noch einmal um die Welt, um seine Evergreens am Piano zum Besten zu geben. Drei Jahre sollte die Farewell-Tour eigentlich dauern, dank Pandemie dauert sie nun schon deutlich länger und wurde damit die längste Tour aller Zeiten.
Gestern machte sein Tour-Tross endlich Station in Berlin und spielte die erste von insgesamt drei Abschiedsshows in der Hauptstadt. Es ist das 300ste Konzert seiner Abschiedstour, so viele Konzerte schaffen die meisten Bands nicht einmal während ihrer gesamten Laufbahn.
Punkt 20 Uhr tritt Elton John an sein Piano und beginnt blueslastig mit „Bennie and the Jets“. Überhaupt der Blues: Neben seinen übergroßen Balladen nimmt er den mit Abstand größten Teil der Setlist ein und zeigt die Roots von Elton John. Seinen „Border Song“ widmet er dann auch Aretha Franklin, die diesen Song 1972 mit einem Cover adelte. Ein erster Gänsehaut-Moment, auf den noch einige folgen sollten.
Dass Elton John nicht beim Krönungskonzert von King Charles und Queen Camilla am Wochenende spielte, sondern stattdessen nach Berlin reiste ist kein Wunder, schließlich war er eng mit Prinzessin Diana verbunden und sang auf ihrer Beisetzung. Sein „Candle In The Wind“ spielte er allerdings wieder in der Originalversion als Hommage an seinen Jugendschwarm Marilyn Monroe.
Live ist Elton John nach wie vor eine Klasse für sich: mit kraftvoller Stimme und der Routine aus 50 Jahren auf der Bühne gibt er seine größten Hits zum Besten, baut aber auch immer wieder Songs ein, die man womöglich noch nie gehört hat. Kein Wunder, seine Diskografie reicht zurück bis in die späten 60er und seine erste „Greatest Hits“ Platte erschien bereits im Jahr 1974, als eine junge schwedische Band namens ABBA gerade ihren Durchbruch feierte.
Elton John begleitet sein gesamtes Publikum bereits durch ihr ganzes Leben, ganz egal ob 70 oder 30. Trotzdem dauert es eine Weile, bis die musikalisch verwöhnten Berliner auftauen und von den Sitzen springen, was wohl auch den größtenteils überflüssigen Kurzfilmen geschuldet ist, die während der Songs abgespielt werden und eigentlich nur von der Musik der fantastischen Band ablenken.
Im letzten Teil der Show gibt es aber kein Halten mehr, es fließen Tränen, es wird gelacht, getanzt und gefilmt: Es ist ein würdiger Abschied vom „Rocketman“, einem der ganz Großen im Showgeschäft. Am Ende der Show („Goodbye Yellow Brick Road“) fährt der künftige Rock-Rentner mit einer Art Lifta gen Himmel: Selbstironie kann er auch.
Zur Tour, die am 8. Juli 2023 in Stockholm beendet wird, hat Elton John ein aufwendiges Video produzieren lassen, das seine beeindruckende Karriere Revue passieren lässt.
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Setlist Elton John am 8. Mai 2023 in Berlin
- Bennie and the Jets
- Philadelphia Freedom
- I Guess That’s Why They Call It the Blues
- Border Song
- Tiny Dancer
- Have Mercy on the Criminal
- Rocket Man (I Think It’s Going to Be a Long, Long Time)
- Take Me to the Pilot
- Someone Saved My Life Tonight
- Levon
- Candle in the Wind
- Funeral for a Friend/Love Lies Bleeding
- Burn Down the Mission
- Sad Songs (Say So Much)
- Sorry Seems to Be the Hardest Word
- Don’t Let the Sun Go Down on Me
- The Bitch Is Back
- I’m Still Standing
- Crocodile Rock
- Saturday Night’s Alright for Fighting
- Cold Heart
- Your Song
- Goodbye Yellow Brick Road
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