Ein lauer Augustabend in Spandau. Drangsal eröffnet mit einer Mischung aus düsterem Pop und Gitarren-Wucht, klar auf den Punkt gespielt und stimmungsvoll inszeniert. Sein Set passt atmosphärisch gut zur Location: kantig, ernst, aufgeladen.

Als The Smashing Pumpkins die Bühne betreten, ist sofort klar, dass sie keine Gefälligkeiten verteilen. Billy Corgan steht in schwarzem Priestergewand im Zentrum, schweigsam, ernst, fast abwesend. Um ihn herum eine Band, die mit Präzision agiert. Jimmy Chamberlin am Schlagzeug wie eine Maschine, James Iha gewohnt lakonisch charmant, Gitarristin Kiki Wong als neue Kraft, die wirkt, als wäre sie schon immer da gewesen.
Der Setaufbau ist klug. Die großen Hymnen wie „1979“, „Today“ und „Bullet With Butterfly Wings“ kommen früh, sorgen für die erwartete Ekstase. Doch sie wirken nicht wie reine Pflichtnummern, sondern fügen sich organisch in ein Set ein, das auch weniger bekannte Stücke und instrumentale Zwischenspiele zulässt.
Mitten im Set folgt ein Bruch. Leise, fast beiläufig beginnen sie eine Coverversion von „Take My Breath Away“ (Berlin). Die Ballade aus dem „Top Gun“-Soundtrack kippt nicht in Kitsch, sondern wird zu einem melancholischen Intermezzo, das in seiner Zurückgenommenheit mehr berührt als manches große Arrangement zuvor. Corgans Stimme schwebt brüchig über dem Synth-Teppich, das Publikum hält kurz inne.
Später holt „Porcelina of the Vast Oceans“ die Breite zurück. Die Band streckt den Song, spielt mit Dynamik. Corgan und Iha lachen kurz, vielleicht über den Fan mit dem Kürbis-Kopf im Publikum, vielleicht einfach über den Moment. Bei „Disarm“ wird es noch einmal still, die Zitadelle scheint zu atmen. Es ist diese Mischung aus Härte und Zerbrechlichkeit, die den Abend trägt.
Zum Schluss gibt es keine Show, keine falsche Dramaturgie. Einfach das letzte Stück, ein letzter Druck auf die Gitarren – dann ist Schluss. Kein Zugaben-Zirkus, nur ein Nachhall, der bleibt.
The Smashing Pumpkins – Setlist am 6. August 2025, Zitadelle Spandau
1. Glass’ Theme
2. Heavy Metal Machine
3. Where Boys Fear to Tread
4. Pentagrams
5. Today
6. Bullet With Butterfly Wings
7. Muzzle
8. 1979
9. Edin
10. Porcelina of the Vast Oceans
11. Sighommi
12. Mayonaise
13. Take My Breath Away (Cover von Berlin)
14. 999
15. Disarm
16. Tonight, Tonight
17. Cherub Rock
18. Jellybelly
19. If There Is a God
20. Bodies
21. Ava Adore
22. Stand Inside Your Love
23. Zero
24. The Everlasting Gaze (mit Snippet aus Black Sabbath’s „N.I.B.“)