Im März soll das Album des Schweizer Trios folgen, wir sind angesichts dieses eindrucksvollen Songs voller Vorfreude!
Am 3. Oktober 2025 erschien mit „Silent Baby“ die neue Single des Basler Indie-Trios Malummí – ein Stück, das sich tief in die persönliche Vergangenheit von Sängerin und Songwriterin Larissa Rapold einschreibt und dabei den schmalen Grat zwischen Verletzlichkeit und Befreiung beschreitet.
Schon die ersten Zeilen treffen mit voller Wucht: „The day I was born / was a sunny Wednesday / I didn’t scream or cry / they thought I’ve died“. Kaum ein Intro könnte drastischer verdeutlichen, worum es in diesem Song geht: das Aufbrechen verdrängter Erinnerungen, das Benennen von Ängsten, das Sichtbarmachen jener unsichtbaren Prägungen, die erst Jahre später – mit dem Abstand des Erwachsenseins und der Reflexion – verstanden werden können. Rapold singt davon, wie die Schatten der Kindheit in Therapie greifbar werden: „Now I can see it so clearly / in front of me / because of therapy“.
Musikalisch trägt „Silent Baby“ diese Schwere mit einer kompromisslosen Intensität. Ein unaufhaltsamer Basslauf schiebt den Song nach vorn wie eine Dampfwalze, während Schlagzeug und Gitarre mal zurückhaltend, mal eruptiv die emotionale Landschaft formen. Malummí verweben hier die erzählerische Tiefe von Big Thief, die punkige Direktheit von Snail Mail und die melancholische Kraft von Julia Jacklin zu einem Sound, der roh und gleichzeitig zärtlich wirkt.
Besonders in der zweiten Hälfte bricht sich die aufgestaute Spannung Bahn: „Take me down from your pedestal / I’m afraid of heights / and you know it well“. Es ist ein Moment der Befreiung – verletzlich, aber auch trotzig. Am Ende bleibt die bohrende Frage offen, ob man je den Platz im Leben findet, den man sich so lange erkämpfen musste: „The day I was born / was the start to your race / and I wonder if I ever win first place.“
Malummí: Stimme einer neuen Schweizer Indie-Generation
Seit ihrem Debüt „Blood“ (2021) haben sich Malummí mit ihrer Mischung aus Indie, Electronica, Folk und Alternative Rock als eine der spannendsten Stimmen der Schweizer Szene etabliert. Ihr zweites Album „The Universe Is Black“ (Irascible Records, 2023) brachte ihnen breite Anerkennung: SRF 3 kürte es zum „Album der Woche“, KEXP stellte es in seinem Sound & Vision-Podcast vor, IndieSuisse wählte es zum „Album des Jahres“.
Die Band – bestehend aus Larissa Rapold (Gesang, Songwriting), Giovanni Vicari (Gitarre) und Lucas Zibulski (Schlagzeug) – hat sich nicht nur durch ihre Veröffentlichungen, sondern auch live einen Namen gemacht, mit Auftritten bei Festivals wie M4Music, Stars In Town und Luzern Live sowie Supports für Acts wie Teezo Touchdown, Mayberg, Uche Yara, Soft Loft und Anna Erhard.
Zwischen Intimität und Aufbruch
Mit „Silent Baby“ zeigen Malummí einmal mehr ihre Fähigkeit, intime Themen in eine musikalische Sprache zu übersetzen, die weit über das Persönliche hinausweist. Es ist ein Song über Heilung – darüber, wie Konfrontation mit der Vergangenheit nicht zwangsläufig laute Anklage bedeutet, sondern leise, beharrliche Selbstermächtigung sein kann.
Und es ist ein Ausblick: Während „Silent Baby“ die Brücke schlägt zwischen der Verletzlichkeit vergangener Werke und der Energie kommender, bereitet die Band bereits ihr nächstes Album „Damaged By Their Silence“ (geplant für März 2026) vor. Bis dahin bleibt dieser Song ein kraftvoller Beweis dafür, dass Malummí nicht nur eine Stimme gefunden haben, sondern ihr Publikum genau dort berühren, wo Musik am meisten wirkt – im Innersten.