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100 Women in Rock – Musikalische Alternativen zu Taylor Swift

Taylor Swifts bevorstehende Tour in Deutschland hat einen medialen Hype ausgelöst und selbst seriöse Zeitungen überbieten sich in Lobhudeleien. Doch ist dieser Wahnsinn wirklich gerechtfertigt? Wir haben eine Playlist mit 100 Künstlerinnen zusammengestellt, die spannender sind als Taylor Swift.

Was haben Donald Trump, die AfD und Taylor Swift gemeinsam? „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“, lautet ein alter Spruch und das betrifft hauptsächlich die Aufmerksamkeit von Medien auf Themen, die vermeintlich die meiste Auflage und Klickzahlen bringen.

Dabei ist der Hype häufig nicht unbedingt gerechtfertigt. Bei Trump und AfD sprechen die Fakten für sich sich selbst, Taylor Swift veröffentlicht zwar seit vielen Jahren erfolgreich Musik, aber nicht ganz zu Unrecht wies Neil Tennant von den Pet Shop Boys darauf hin, dass man eigentlich kaum große Hits von Taylor Swift kenne, sofern man kein „Swiftie“ ist. Ihre Musik ist häufig repetitiv, ihre Melodien eine Aneinanderreihung von Wörtern ohne großen Bogen oder musikalische Überraschung.

„Taylor Swift fasziniert mich irgendwie als Phänomen, weil sie so populär ist, und ich mag das Ganze irgendwie ziemlich, aber wenn ich mir die Platten anhöre — wir beide hatten tatsächlich dasselbe Gefühl — für ein Phänomen, das so groß ist wie sie, wo sind die berühmten Lieder? Was ist Taylor Swifts ‚Billie Jean‘? Ich denke nur, dass das Einzige, was enttäuschend ist, die Musik ist. Nicht einmal die Texte, sondern die Musik.“

Neil Tennant / Pet Shop Boys im Guardian

Kein Wunder, dass Fans bei ihren Konzerten einfach die Texte mitbrüllen, auf die Musik scheint unter Swifties eher wenig Wert gelegt zu werden. Es genügt schon die Anwesenheit des Megastars und dafür legt man für Tickets sogar mehrere hundert Euro auf den Tisch. Die geschäftstüchtige Songwriterin sorgt außerdem dafür, dass ihren Fans am Merch-Stand und mit zahlreichen unterschiedlichen Versionen ihrer Alben maximal viel Geld aus der Tasche gezogen wird.

Und das ist ein Problem für die gesamte Musikszene, weil ihnen dann das Budget für andere Konzerte fehlt. Denn das ist nicht unbegrenzt.

ACT DES MONATS

Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

 

Der Fokus auf wenige Superstars und übersehene Talente

Eigentlich ermöglichte das Internet eine Demokratisierung der Musikszene. Plötzlich hatten auch Künstler eine Chance entdeckt zu werden, die nicht jeden Tag im Schlager TV oder im Hitradio gespielt wurden. Doch scheinbar hat sich dieser Trend nun wieder umgekehrt. Da werbefinanzierte Musikmedien um jeden Klick kämpfen müssen, konzentriert sich die gesamte Aufmerksamkeit oft auf einige wenige Superstars wie Taylor Swift oder Adele. Sie können machen was sie wollen. Alles wird zur Nachricht aufgebauscht.

Dabei gibt es eine riesige Menge anderer talentierter Künstlerinnen, die unter dem Radar fliegen und nicht die mediale Aufmerksamkeit erhalten, die sie eigentlich verdienen. Diese Musikerinnen liefern seit Jahren zuverlässig großartige Musik und beeindruckende Performances, bleiben jedoch oft im Schatten der ganz großen Namen und bieten Konzerttickets außerdem auch noch zu fairen Preisen an.

Playlist: 100 Women in Rock

Um diesen Künstlerinnen die volle Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen, verzichten wir ganz bewusst auf eine Berichterstattung rund um die Deutschlandtour von Taylor Swift – das macht sowieso jedes Käseblatt – und präsentieren stattdessen unsere Playlist: „100 Women in Rock“.

Diese Playlist umfasst Künstlerinnen, die mindestens genauso hörenswerte Musik machen wie Taylor Swift, aber oft nicht den gleichen Hype erfahren, weil sie statt in ausverkauften Stadien in kleineren Musikclub spielen, wo die öffentliche Wahrnehmung häufig nicht so groß ist.

Vielleicht ist ja etwas dabei, um auch Fans von Taylor Swift davon überzeugen, ihr begrenztes Budget lieber in Künstlerinnen zu investieren, die man auch noch ganz aus der Nähe und ohne nerviges Teenager-Gekreische live erleben kann.