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„Love To The Rhythm“: Die zehn besten Songs von Grace Jones

Sie ist weit mehr als nur eine Sängerin: Grace Jones ist einfach Grace Jones. Ein Genie, das mühelos Gender-Grenzen hinter sich lässt und aus purer Energie zu bestehen scheint. Wir haben wir ihre besten Songs gekürt.

Grace Jones hat in ihrem Leben wagemutig alles ausprobiert und dabei nicht nur wunderbare wie wegweisende Musik gemacht: Als May Day stürzte sie sich in dem James-Bond-Film „Im Angesichts des Todes“ vom Eiffelturm und bei diamantenen Thronjubiläum von Königin Elizabeth begrüßte sie das Publikum samt Queen mit den Worten „Hallo, ihr Sklaven“, um dann – stets ihren Hula-Hoop-Reifen um sich kreisend, ihren zeitlosen Song „Slave To The Rhythm“ mit majestätischer Eleganz zu performen.

In ihrer Autobiographie mit dem wunderbaren Titel „I’ll Never Write My Memoirs“ fasst die Unfassbare selbst zusammen, warum sie zeitlos ist und einmal mehr erscheint sie damit wie ein altersloser und androgyner Alien:

„Even death won’t stop me. It never has. You can find images of me from centuries ago. Faces that look like mine carved in wood from ancient Egypt […] I have been around for a long time, heart pounding, ready to pounce on my prey […] tripping, grieving, loving, hunting, conquering, seducing, fighting, dreaming, laughing, and I always will be“.

Hier kommen die zehn besten Songs von Amazing Grace:

10. Williams Blood

Das persönliche wie autobiografische Lied wurde von Jones und Wendy & Lisa – die in den früheren Achtzigerjahren Teil der Prince-Band The Revolution waren – geschrieben: Es handelt von Jones’ religiöser Familie und ihrem Ausbruch, verschmolzen in dem eingefügten Gospel „Amazing Grace“ sowie der düsteren Zeile „You can’t save me, you can’t save a wretch like me“. In der äußerst empfehlenswerten Doku „Bloodlight and Bami“ erfährt man einiges Faszinierendes über ihre jamaikanische Jugend.


9. Victor Should Have Been A Jazz Musician

Die dritte Single auf dem europäischen Markt wurde von Nile Rodgers produziert und zeigt eine hörenswerte fast sanfte Seite von Grace Jones.


8. Private Life

Wenn Jones im Video zum ersten Mal ihre berühmte Jones-Maske abzieht und stoisch unter coolen Dub-Rhythmen den Song mehr spricht als singt, wird aus dem ursprünglichen The Pretenders-Song ein Hybrid aus Reggae und New Wave. Chrissie Hynde sagte zu dem Ergebnis nur bewundernd: „When I first heard Grace’s version I thought ‚Now that’s how it’s supposed to sound!’“.


7. Love Is The Drug

Cover-Versionen sind bei Grace Jones nicht einfach nur nachgesungene Songs: Sie macht daraus komplett ihre wie bei Joy Divisions „She’s Lost Control“, The Normals „Warm Leatherette“ oder eben hier bei Roxy Musics „Love Is The Drug“, das durch ihre Interpretation zu einem Art-Pop-Meisterwerk wird:


6. I’m Not Perfect, But I’m Perfect For You

Im Song finden sich Funk und R&B vereint und im einzigen von Jones selbst gedrehten Video trägt sie Body Paintings von dem Künstler Keith Haring, der im Clip ebenso auftaucht wie Andy Warhol.


5. This Is

Mit diesem unerbittlichen Dancehall-Track beginnt das sträflich unterschätzte Comeback-Album „Hurricane“, vom Tonspion damals mit 6 von 6 Sternen bewertet, und stammt wohl noch aus einer früheren Zusammenarbeit mit Tricky – bevor sich beide zerstritten.


4. Pull Up To The Bumper

Der Songtext sorgte für einen Skandal, denn die suggestiven Lyrics handelten von Fellatio, so dass einige US-Radiostationen den Song nicht spielten. Dennoch (oder auch deswegen) wurde der coole Dance-Track zum Hit.


3. I’ve Seen That Face Before (Libertango)

Eine kongeniale Neu-Interpretation von Tango-Komponist Astor Piazollas „Libertango“: Im Original-Video präsentiert sie sich mit ihrem markanten Bürstenhaarschnitt und spielt Akkordeon – in späteren Performances tanzt sie Tango mit einer nackten Schaufensterpuppen-Version von sich selbst:


2. Corporate Cannibal

Der Song ist ein dämonisches Stück Abrechnung mit einer herzlosen Musik-Maschinerie und Industrie: Erschreckend aktuell singt sie darin die Zeilen: „Corporate cannibal, digital criminal, Corporate cannibal, eat you like an animal“.


1. Slave To The Rhythm

Ursprünglich als Single für Frankie Goes To Hollywood nach ihrem Debüt „Relax“ gedacht, wurde dieser ultra-coole Track zu Jones’ Durchbruch: Er behandelt nicht nur die Sklaverei, sondern auch die Ausbeutung von Musikern durch die Industrie. Vielschichtig und komplex wie Jones selbst, ist der Song samt Video bis heute ein ikongrafisches Meisterwerk.

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