▶ ACT DER WOCHE: Ein deutschsprachiges Pop-Album-Debüt, das „Glück“ heißt und doch von dessen Abwesenheit handelt. Simonas Songs sind bittersüß, dramatisch und emotional. Angst-Pop mit wabernden Bässen, huschenden Pianoklängen und catchy Sounds, der authentisch zwischen Schönheit und Schmerz schillert.

„Sogar die Vögel lachen mich aus, wenn ich mich traue aus meinem Haus“: Das sind die ersten eindringlichen Zeilen des viralen Hits „Panik“ der Singer-Songwriterin Simona aus Karlsruhe. Und man ahnt es schon, ihre deutschsprachigen Pop-Songs mit 80ies-Vibes, Rap-Einflüssen, Drum & Bass Einschüben und Neo-R’nB-Anklängen haben einen doppelten Boden, schillern zwischen Schönheit und Schmerz und lehnen sich damit an die düsteren und dennoch treibenden Tracks einer Billie Eilish, Elif oder Mia Morgan.

„Panik“, in dem es einen Rap-Part von KAAS gibt, der mit frenetischer Stimme über einen nervös zuckenden Beat die Intensivität des Tracks noch hochschraubt, erreichte auf TikTok (dort hat Simona bereits 75 K Follower) viele Menschen mit ähnlichen Sorgen. Simona sagt zu den Reaktionen:

„Die Menschen auf TikTok haben krass reagiert, weil viele das nachvollziehen konnten und scheinbar ähnliche Erlebnisse und Gedanken haben. Das war mir vorher nicht bewusst, ich dachte, ich bin damit allein. Mit dem Song ‚Panik‘ mache ich nicht nur meine Geschichte sichtbar – sondern auch die der anderen“.

Das Debüt-Album der 26-jährigen Künstlerin mit italienischen und deutschen Wurzeln heißt „Glück“ und beschäftigt sich thematisch wie textlich allerdings eher mit der Abwesenheit dieses Gefühls: Und obwohl die Lyrics eigene Ängste und Depressionen verarbeiten, ist der Sound druckvoll wie drängend voller Emotionen und Erfahrung. Man glaubt ihr, wenn sie sagt, Singen und Songs schreiben sind für sie wie Atmen. Der Schmerz in ihrer Stimme ist real.

Die Tracktitel sind prägnant wie poetisch und tragen Namen wie „Tränen“, „Sterne“, „Wasser“, „Scherbenmeer“ oder „Disco“: Und wie schon beim Albumtitel „Glück“ geht es in dem starken Stück „Disco“ eigentlich um das Fehlen eines Ausgelassenen Abends in einem Club, denn wieder macht sich eher ‚Panik in der Disco‘ breit und es folgt eine erneute Absage an die FreundInnen und das Alleinsein…

Mit einem absoluten Gehör ausgestattet, spielt sie bereits seit ihrem dritten Lebensjahr Klavier und nahm zehn Jahre Gesangsunterricht. Die zweifache Mutter sendet in ihren Songs eine Message und will durch ihre Lieder ein größeres Bewusstsein für Themen wie Mental Health, Kinder, Body Positivity und die LGBTQIA+-Community schaffen. „Glück“ ist schließlich ein Ausdruck all dessen und in seiner bittersüßen Song-Hit-Dichte noch so viel mehr.