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Black Sabbath und Ozzy Osbourne verabschieden sich mit finalem Konzert von ihren Fans

Das Ende einer Ära: Black Sabbath spielten am 5. Juli 2025 ein letztes Konzert in ihrer Heimatstadt Birmingham. Mit dabei war auch Ozzy Osbourne, der sich an diesem Abend endgültig von der Bühne verabschiedete.

Das Festival Back to the Beginning versammelte eine Vielzahl an Größen der Rock- und Metalgeschichte, ein sich drehendes, rasendes Who’s Who der Szene, das sich an der Musik von Black Sabbath abarbeitete. The Independent bezeichnete das Konzept als eine „fast-spinning Lazy Susan of metal history“, auf der sich Acts wie Metallica, Slayer, Pantera, Guns N’ Roses, Tool, Ghost oder Anthrax in 15- bis 30-minütigen Sets die Ehre gaben.

„Ozzy hatte nie die Chance, sich wirklich von seinen Fans zu verabschieden“, sagte Sharon Osbourne in einem Interview mit der BBC. „Er fühlt, dass es keinen richtigen Schlusspunkt gab – das ist sein Schlusspunkt.“

Der Nachmittag verlief in rasanter Abfolge: Mastodon, Rival Sons, Anthrax und Lamb of God sorgten für erste Moshpits. Letztere legten mit ihrer Version von „Children of the Grave“ einen frühen Höhepunkt hin inklusive Moshpit auf dem Stadionrasen. Yungblud überraschte mit einer emotionalen, piano-getragenen Version von Ozzys „Changes“, die laut Rolling Stone dem verstorbenen Fußballer Diogo Jota gewidmet war.

Auch Pantera lieferten mit einer tiefen, düsteren Version von „Planet Caravan“ ab. Tool griff „Hand of Doom“ auf und zeigte, wie weit sich der Sabbath-Sound in Richtung Psychedelik und Mystik öffnen lässt. Slayer wiederum lieferte ein infernalisches Set und die kompromissloseste Vorstellung des Tages.

Dabei war kaum Zeit zum Verschnaufen. Die rotierende Bühne und der enge Zeitplan ließen kaum Platz für Pausen oder Selbstinszenierung, was The Guardian anerkennend festhielt: „Even the most metal-agnostic get no chance to be bored: no one has the time to be self-indulgent.“

Als Ozzy Osbourne schließlich auf die Bühne fuhr – in einem schwarzen Thron, umgeben von Orff-Chören und Stroboskoplicht – wurde es persönlich. Die Stimme brüchig, der Körper geschwächt, doch die Entschlossenheit ungebrochen. Seine kurze Soloshow mit Hits wie „Mr. Crowley“, „Suicide Solution“ und „Mama, I’m Coming Home“ war weniger musikalisch perfekt als emotional kraftvoll. Beim letzten Stück versagte ihm fast die Stimme – das Publikum sang den Refrain für ihn zu Ende. Ozzy bedankte sich sichtlich gerührt und betonte, wie viel ihm dieser Moment bedeute.

Bei „Crazy Train“ feuerte er eine Wasserkanone ins Publikum, als wollte er dem eigenen Mythos noch ein letztes Augenzwinkern mitgeben.

Zum Finale standen sie noch einmal zusammen auf der Bühne: Tony Iommi, Geezer Butler, Bill Ward und Ozzy Osbourne. Die Setlist war kurz, aber ikonisch: „War Pigs“, „N.I.B.“, „Iron Man“, „Paranoid“. Tony Iommis Gitarrenarbeit wirkte gewohnt präzise, Geezer Butler spielte auf einem Bass in den Vereinsfarben von Aston Villa, und Bill Ward brachte einen swingenden Groove zurück, den viele Nachfolger nie erreicht hatten. Trotz des hohen Alters wirkten Black Sabbath in diesen Minuten nicht wie eine Band im Ruhestand, sondern wie ein Ensemble, das mit Würde und Nachdruck abtritt.

Der 76-jährige Ozzy Osbourne hatte ursprünglich 2018 seine Abschiedstour angekündigt, doch gesundheitliche Probleme machten eine Fortsetzung unmöglich. Ein schwerer Sturz 2019 führte zu mehreren Operationen, zudem kämpft er seit 2020 öffentlich mit seiner Parkinson-Erkrankung. Seitdem trat er nur noch sporadisch auf, etwa 2022 bei der Eröffnungsfeier der Commonwealth Games in Birmingham oder beim NFL-Kickoff in Los Angeles.

Das letzte Kapitel einer Metal-Legende

Black Sabbath gelten als Begründer des Heavy Metal und haben mit Songs wie „Paranoid“, „Iron Man“ und „War Pigs“ Musikgeschichte geschrieben. Ihr letzter gemeinsamer Auftritt mit Original-Drummer Bill Ward liegt bereits Jahrzehnte zurück, da er bei der 2017 beendeten Abschiedstour nicht dabei war. Das Konzert in Birmingham bringt nun alle Gründungsmitglieder noch einmal zusammen – für eine finale Verneigung vor ihren Fans und ihrer Stadt.

Für Ozzy Osbourne bedeutet dieser Abend ein endgültiges „Goodbye“ – sowohl als Solokünstler als auch als Teil der Band, die ihn zur Ikone gemacht hat. Nach über 50 Jahren auf der Bühne schließt sich damit der Kreis an genau dem Ort, an dem alles begann.

Black Sabbath – Die Erfinder des Heavy Metal

Black Sabbath gelten als die Band, die den Heavy Metal definierte. Mit düsteren Riffs, okkulten Texten und einer unverwechselbaren Atmosphäre schufen sie in den 1970er-Jahren einen völlig neuen Sound, der die Rockmusik für immer veränderte.

Die Anfänge in Birmingham (1968–1970)

Gegründet wurde Black Sabbath 1968 in Birmingham von Ozzy Osbourne (Gesang), Tony Iommi (Gitarre), Geezer Butler (Bass) und Bill Ward (Schlagzeug). Ursprünglich als Bluesrock-Band unter dem Namen Earth aktiv, fanden sie schnell ihren eigenen Stil, der von düsteren und schweren Gitarrenriffs geprägt war. Der Bandname wurde von einem Horrorfilm inspiriert – und passte perfekt zum bedrohlichen Klang ihrer Musik.

1970 veröffentlichten sie ihr selbstbetiteltes Debütalbum „Black Sabbath“, das mit Songs wie „N.I.B.“ und dem gleichnamigen Titeltrack ein völlig neues Genre erschuf. Noch im selben Jahr folgte „Paranoid“, das mit Klassikern wie „Iron Man“, „War Pigs“ und dem Titeltrack zum größten Erfolg der Band wurde. Das Album gilt bis heute als eines der wichtigsten Werke der Rockgeschichte.

Der klassische Sabbath-Sound und Ozzys Ausstieg (1971–1979)

In den folgenden Jahren veröffentlichten Black Sabbath eine Reihe bahnbrechender Alben, darunter „Master of Reality“ (1971), „Vol. 4“ (1972) und „Sabbath Bloody Sabbath“ (1973). Ihr Sound wurde härter, düsterer und experimenteller. Tony Iommis einzigartiges Gitarrenspiel – beeinflusst von einem Arbeitsunfall, der ihn zwang, mit speziellen Fingerkuppen zu spielen – prägte den Heavy Metal nachhaltig.

Doch während Black Sabbath musikalisch auf ihrem Höhepunkt waren, kämpften die Mitglieder zunehmend mit Drogenproblemen. 1979 eskalierte die Situation: Ozzy Osbourne wurde aus der Band geworfen. Sein exzessiver Lebensstil machte eine Zusammenarbeit unmöglich, und er startete daraufhin eine äußerst erfolgreiche Solokarriere.

Neue Sänger und musikalische Weiterentwicklung (1980–1996)

Mit dem ehemaligen Rainbow-Sänger Ronnie James Dio fand Black Sabbath einen neuen Frontmann, und das Album „Heaven and Hell“ (1980) wurde ein großer Erfolg. Songs wie „Neon Knights“ und „Children of the Sea“ bewiesen, dass die Band auch ohne Ozzy bestehen konnte. Doch die Besetzungswechsel häuften sich: Ian Gillan (Deep Purple), Glenn Hughes, Tony Martin und weitere übernahmen den Gesang in den 80er- und 90er-Jahren, während Tony Iommi als einziges konstantes Mitglied die Band am Leben hielt.

Trotz kreativer Höhen und Tiefen konnten Black Sabbath nie ganz an ihre großen Erfolge der 70er anknüpfen, blieben aber eine feste Größe im Metal.

Reunion mit Ozzy und das endgültige Ende (1997–2025)

1997 kam es zur Sensation: Black Sabbath reformierten sich in Originalbesetzung und gingen wieder gemeinsam auf Tour. 2013 veröffentlichten sie mit „13“ ihr erstes Album mit Ozzy seit 1978. Die Platte erreichte Platz 1 der Charts und bewies, dass die Band auch nach über vier Jahrzehnten relevant war.

2017 verabschiedeten sich Black Sabbath offiziell mit ihrer Abschiedstour „The End“, doch ein finaler Auftritt mit Bill Ward blieb aus. Nun, am 5. Juli 2025, wird diese Lücke geschlossen: Ein letztes Konzert in ihrer Heimatstadt Birmingham bringt die Originalmitglieder ein letztes Mal zusammen – das endgültige Ende einer der wichtigsten Bands der Musikgeschichte.

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